Organolithium-Verbindungen gehören zu den wichtigsten Reagentien in der (metall)organischen Chemie.[1] Wegen der hohen Reaktivität und Empfindlichkeit dieser Verbindungen ist eine Chemie funktioneller Gruppen auf der Stufe der aktiven Organolithium-Nucleophile praktisch unbekannt. [2] Alle gewünschten Modifizierungen von funktionellen Gruppen in Synthesesequenzen müssen deshalb vor oder nach der Stufe der Organolithium-Reagentien durchgeführt werden. [3] Dies gilt auch für Synthesesequenzen, an denen substituierte oder funktionalisierte Lithium-Cyclopentadienide beteiligt sind. Die Derivatisierung von Cyclopentadienyl(Cp)-LigandGerüsten z. B. in Metallocen-Synthesen findet üblicherweise nicht auf der Stufe der Lithium-Cyclopentadienid-Reagentien statt, sondern meist vor dem eigentlichen Lithiierungsschritt oder in einigen seltenen Fällen nach der abschließen-den Transmetallierung auf das entsprechende Übergangs-metall.[4] Wir haben nun eine Methode entwickelt, die auf der Stufe geeignet substituierter Lithium-Cyclopentadienide chemische Reaktionen funktioneller Gruppen ermöglicht. Dies zeigt, dass man prinzipiell mit reaktiven organischen funktionellen Gruppen an aktiven Organolithium-Nucleophilen Chemie betreiben kann. Unsere Befunde eröffnen zugleich einen neuen präparativen Zugang zu nützlichen organischen Ligandsystemen für die metallorganische Chemie.Wir nutzen dabei photochemische [2+2]-Cycloadditionen zwischen Alkenylsubstituenten an den Lithium-Cyclopentadieniden. Vor einiger Zeit konnten wir zeigen, dass sich über die intramolekulare [2+2]-Cycloaddition von Bis(alkenylcyclopentadienyl)-Komplexen mit einem Metall der Gruppe 4 Ansa-Metallocene herstellen lassen.[5] Eine analoge Reaktion konnte sogar zur Synthese von Ansa-Calcocenen und verwandten Systemen genutzt werden (Schema 1). [6,7] Bekanntlich gehen Lithium-Cyclopentadienide sehr leicht eine Ligandendisproportionierung von den Donorligand-stabilisierten Monomeren zum entsprechenden Lithiocen-Anion ein (Schema 2), [8,9] und es lag nahe zu prüfen, ob sich diese Eigenschaft auch für photochemische Cycloadditionen bei Alkenyl-funktionalisierten Lithiocenen nutzen lässt.Wir haben eine Serie von Lithium-(Alkenyl-)Cyclopentadieniden über die Fulven-Route synthetisiert.[10] So wurde tert-Butylcyclopentadien (5 e) mit Aceton in Gegenwart von Pyrrolidin [11] zum 3-tert-Butyl-substituierten 6,6-Dimethylpentafulven (6 e) umgesetzt (Schema 3). Die nachfolgende Deprotonierung mit Lithiumdiisopropylamid (LDA) in Diethylether lieferte 7 e in 78 % Ausbeute an isoliertem Pro-