SchwerpunktViele akademisch ausgebildete Menschen empfinden im Rückblick -oft ein wenig verklärt -die Studienzeit als die schönste Zeit in ihrem Leben. Auch in der öffentlichen Wahrnehmung überwiegt oft (immer noch) der Eindruck, Studierende führten ein unglaublich privilegiertes Leben, sie könnten sich entsprechend ihrer individuellen Interessen entfalten, lebten sich sexuell ungezügelt aus und hätten freie Zeit und Müßig-gang in Hülle und Fülle. Keine Frage, ein Studium bietet sicher eine Menge Freiheiten. Gleichwohl konfrontiert die Studienphase junge Menschen auch mit Anforderungen, die nicht immer leicht zu bewältigen sind, weil sie zahlreiche Risiken des Scheiterns bergen und in der Konsequenz zur Entstehung psychischer Krisen beitragen können. In diesem Beitrag sollen die psychosoziale Lage Studierender und die darauf bezogene aktuelle Forschung dargestellt sowie ein praxisbezogener Einblick in die Situation der psychologischen Beratungsdienste an den bundesdeutschen Hochschulen gegeben werden. In Hinblick auf die mit der Einführung des Bachelor-/Master-Systems massiv verschärften Leistungsanforderungen soll auch diskutiert werden, wie sich das Aufgabenspektrum der psycho-1 Um den Text besser lesbar zu machen, wurde darauf verzichtet, die männliche und weibliche Form durchgängig zu unterscheiden. therapeutischen bzw. psychologischen Studierendenberatung (PSB) verändert hat bzw. zukünftig verändern wird. "Ewige Probleme" von Studierenden Es gibt eine Reihe von Problemen, dieunabhängig vom jeweiligen Studiensystem -charakteristisch für die Lebensphase Studium sind. Entwicklungspsychologisch betrachtet, sind junge Menschen im Zusammenhang mit der Aufnahme, aber auch dem Abschluss eines Studiums schon immer mit vielschichtigen Aufgaben konfrontiert [10, 0]. Sie sind gefordert, die krisenanfällige biographische Übergangs-phase zwischen Jugendalter und endgül-tigem Erwachsenenstatus zu bewältigen, in der Orientierungssuche und Identitätsbildung eine wichtige Rolle spielen. Neben der Ablösung von der Familie und dem Aufbau eines eigenen sozialen Netzes müssen sie eigenverantwortlich mit ihrer Zeit und mit ihrem Geld umgehen. Viele von ihnen machen erste Erfahrungen mit Partnerschaft, mit dem Alleinleben oder auch mit dem Leben in einer Wohngemeinschaft. Nicht zuletzt müssen sie sich den Spielregeln und Leistungsanforderungen der Institution Hochschule stel-2 Da die jeweiligen Einrichtungen an den einzelnen Hochschulstandorten unterschiedliche Bezeichnungen tragen (psychotherapeutische, psychologische, psychosoziale Studenten-bzw. Studierendenberatung), werden die entsprechenden Begriffe im Rahmen der folgenden Ausführungen synonym verwendet. len und gegen Ende des Studiums ein Bewusstsein von ihrer fachlichen Kompetenz ausbilden, um sich den Abschluss und die Einmündung in das Berufsleben zutrauen zu können.Während die Mehrzahl der Studierenden die notwendigen Anpassungsleistungen aus eigener Kraft erbringen kann, geraten ca. 0% aller Studierenden [1,13,15,17,18] mindestens einmal im Verlaufe ihres Studiums an di...