Die frühe Entwicklung der Alkinmetathese war nicht frei von einer gewissen Paradoxie: Zwar konnten der vorgeschlagene Mechanismus der Reaktion schnell verifiziert und mehrere effektive Katalysatoren bereitgestellt werden, doch blieben die Auswirkungen auf die Synthesechemie für viele Jahre äußerst bescheiden. In jüngster Zeit scheinen die Dinge jedoch in Bewegung zu geraten: Die außerordentliche Aktivität und Verlässlichkeit der letzten Generation an Alkinmetathese Katalysatoren, im Verein mit ihrer hervorragenden Toleranz gegenüber einer Vielzahl funktioneller Gruppen, machen neuartige und wesentlich anspruchsvollere Anwendungen möglich. Werden die so zugänglichen (cyclischen) Alkine anschließend geschickt modifiziert, lässt sich ein breites Spektrum an Strukturmotiven aufbauen. Da zugleich einige der hoch aktiven und selektiven Katalysatoren ohne Schlenk‐Technik an Luft gehandhabt und gelagert werden können, sollte nunmehr weitergehenden Anwendungen dieser vielseitigen Reaktion kaum etwas im Wege stehen.