ZusammenfassungAuch wenn institutionalisierte Medien und rechtsprechende Justiz zu den Akteuren der Raumplanung gezählt werden können, so ist dennoch in der Raumplanungsforschung sowohl national als auch international nur wenig darüber bekannt, welche Rolle sie in Raumplanungsprozessen im Vergleich zu Akteuren aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft spielen. Ob und inwieweit beeinflussen sie konkrete Planungsentscheidungen? In anderen Politikfeldern (z. B. der Außen-und Finanzpolitik) ist dagegen vor allem der Einfluss der Medien auf politische Prozesse deutlich besser erforscht und zur Rolle der Justiz gibt es immerhin einige Befunde. Aus diesen Erkenntnissen werden in dem ausschließlich literaturbasierten Beitrag erste Hypothesen für das Politikfeld Raumplanung formuliert. Demnach variieren die Rollen der Medien und der Justiz in den einzelnen Phasen des Politikprozesses (policy cycle) derart, dass sie nahezu komplementär zueinander sind: Während die Rolle der Medien vor allem am Anfang bei der Problemformulierung und dem Agenda-Setting sehr bedeutend sein kann, um dann im weiteren politischen Prozess eher abzunehmen, hat die Justiz in Form von Rechtsprechung eher in den späteren Phasen des Politikprozesses sehr selektiven, dann aber unter Umständen maßgeblichen Einfluss. Gemeinsam können die Akteurgruppen Medien und Justiz Planungsprozesse maßgeblich prägen, daher hat auch ihre gemeinsame Betrachtung in empirischen Untersuchungen Sinn.
AbstractAlthough institutionalized media and jurisdiction could be counted to the actors of spatial planning, only few is known in international and national spatial planning research about their role in spatial planning processes in relation to actors in politics, administration, civil society and economy. If and to which extend do they have an influence on planning processes? In other policy areas (e.g. foreign and finance policy) -especially the influence of the media on political processe -is quite better explored and for the role of jurisdiction there are at least some findings. Based on this knowledge in this exclusive literature-based article first hypothesises for the policy area spatial planning are formulated. Thus, the roles of media und jurisdiction are varying between the specific phases of the policy cycle in a complementing manner: While the media play an important role in the phases of problem formulation and agenda setting and loose importance in the following political process, the jurisdiction has a selective but probabely leading influence in the later phases. Together, both groups of actors in media and jurisdiction can form planning processes significantly, therefore their common analysis in empirical studies makes sense.
Die Rolle von traditionellen Medien und Justiz in Raumplanungsprozessen: ein kaum erforschtes ThemaAuch wenn in den letzten Jahren der Einsatz neuer sozialer Medien 2 -und hierbei vor allem ihre Rolle bei der Partizipation in Planungsprozessen -erhebliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, so geht es hier dennoch um die...