LeitthemaDie Nachsorge onkologischer Er krankungen unmittelbar nach Been digung der Therapie hat sich in den letzten 20 Jahren generell in jedem onkologischen Zentrum etabliert. Entsprechende Empfehlungen sind Bestandteil der einzelnen Therapie protokolle geworden. Lange Zeit er achtete man eine Nachbetreuungs zeit von ungefähr 10 Jahren nach der Erkrankung für ausreichend, inzwi schen werden Forderungen nach ei ner längeren, evtl. lebenslangen Nachsorge laut.Nachdem die Erkenntnisse über Spätfol-gen im Erwachsenenalter zunehmen und sich sowohl Betreuungs-als auch Forschungsbedarf abzeichnen, findet in den letzten Jahren eine rege Diskussion über Form und Organisation der Nachsorge im Erwachsenenalter statt [7]. Einerseits sehen sich die pädiatrischen Onkologen an den Grenzen ihrer Kompetenzen, andererseits sind sie an Ergebnissen über Spätfol-gen jenseits des pädiatrischen Betreuungsalters interessiert. Auch von Seiten der Betroffenenorganisationen werden Forderungen nach einer transparent organisierten und kompetenten Nachsorge im Erwachsenenalter laut.
Konzeptuelle ÜberlegungenNachsorgeeinrichtungen für Erwachsene nach Krebserkrankungen im Kindes-und Jungenalter müssen sehr vielen Aspekten genügen. Im Folgenden sollen einige davon aufgezählt und diskutiert werden.Identifizierung der Nachsorge benötigen den ehemaligen Patienten. Unser Wissen über Spätfolgen wächst stetig, es ist aber auch bekannt, dass über 30% der ehemaligen Patienten keine Spätfolgen und ein weiterer Prozentsatz von 20-30% nur milde bis mittelschwere Spätfolgen entwickeln. Bei 1/3 unserer ehemaligen Patienten dagegen kommt es zu mehreren oder gravierenden, u. U. lebensbedrohlichen Spätfolgen.Die Statistiken der verschiedenen Studiengruppen sind sich in ihren Zahlenangaben sehr ähnlich [30]. Dies gibt uns die Möglichkeit, Risikogruppen für die derzeit bekannten Spätfolgen zu bilden und den Aufwand der Nachsorge danach zu steuern.
Psychische Belastung der ehemaligenPatienten. Der Umgang mit den ehemaligen Patienten erfordert größtmögliche Klarheit, ob individuelle Risken über-haupt bestehen und wenn ja, welche Maß-nahmen der Einzelne zu ihrer Vermeidung treffen kann oder welche gezielten Vorsorgeuntersuchungen eine Früherken-nung und damit eine erfolgreiche Behandlung ermöglichen. Nur so können wir einen Beitrag für ein konstruktives Lebenskonzept ohne Damoklesschwert -einem unkontrollierten, jederzeit möglichen Absturz -leisten. Eine entsprechende Nachsorgeeinrichtung für erwachsene Patienten muss daher über einen kommunikativen Schwerpunkt sowohl für persön-liche Beratung als auch für die Übermitt-lung von Wissen verfügen.
Umgang mit Ressourcen. Mehr ist nicht immer besser. Ein gezielter Einsatz vonLabor-und apparativer Diagnostik bringt die erforderlichen Resultate zur Überwa-chung der ehemaligen Patienten, mit der möglichst geringsten Belastung und v. a. Beunruhigung der Betroffenen, denn hinter jeder Untersuchung steht die Angst vor dem Resultat. Da wir mit einer stetig steigenden Anzahl betroffener Erwachsener rechnen müssen, tragen wir b...