Die Bedeutung fluorierter Moleküle in der Chemie hat in den letzten Jahren rasch zugenommen. Der Anteil an aktiven Inhaltsstoffen mit mindestens einem Fluoratom liegt bei 30-40 % bei neu zugelassenen Pflanzenschutzmitteln und bei fast 20 % bei Medikamenten. Darüber hinaus bestand die Hälfte der zehn meistverkauften rezeptpflichtigen Arzneimittel des Jahres 2005 aus fluorierten Molekülen. [1] Eine ausgedehnte Datenbanksuche hat allerdings gezeigt, dass weniger als zehn N-trifluormethylierte Verbindungen beim Menschen als biologisch aktiv getestet wurden, [2] und das CCDC dokumentiert nur 54 kristallographisch charakterisierte NCF 3 -Derivate, [3] von denen die meisten perfluorierte Alkylamine sind. Angesichts der stark elektronenziehenden Natur einer Trifluormethylgruppe erwartet man, dass Trifluormethylamine viel weniger basisch und weniger nukleophil sind als die entsprechenden Methylamine. [4] Demzufolge sollten sie sich auch in ihren physikalischen, chemischen und/oder biologischen Eigenschaften erheblich unterscheiden.In einer einmaligen medizinalchemischen Arbeit ersetzten Asahina et al. [5] in Norfloxacin und Ciprofloxacin, zwei wichtigen chemotherapeutischen antibakteriellen Mitteln, formal den Alkylsubstituenten auf dem 4-Chinolonstickstoffatom durch eine CF 3 -Gruppe und zeigten damit, dass in diesem Fall die Trifluormethylgruppe einen ähnlichen Effekt auf die antibakteriellen Eigenschaften ausübt wie eine einfache Methylgruppe. Der CF 3 -Substituent wurde durch oxidative Desulfurierung/Fluorierung eines entsprechenden Dithiocarbamats eingeführt (Schema 1).Diese Methode wurde erstmals von Hiyama et al. beschrieben [6] und nutzt zweckmäßig milde Fluoridquellen wie TBAH 2 F 3 (TBA = Tetrabutylammonium), es kçnnen aber auch aggressivere Reagentien wie HF/Pyridin erforderlich sein. Man kann allerdings mit Bestimmtheit sagen, dass N-trifluormethylierte Verbindungen immer noch eher selten und kaum untersucht sind. 2007 berichteten Umemoto und Mitarbeiter über die direkte Trifluormethylierung von Aminen, Anilinen und Pyridinen. [7] Dieser Bericht ist bisher der einzige über eine direkte Trifluormethylierung von Stickstoffzentren. Die elektrophile CF 3 -Quelle, die in dieser Reaktion eingesetzt wurde, ist allerdings ein instabiles und sehr reaktives O-(Trifluormethyl)dibenzofuranium-Salz mit inhärenten Mängeln.Wir haben kürzlich über die Entdeckung einer Ritter-Reaktion berichtet, bei der N-trifluormethylierte Imine durch säurekatalysierte elektrophile Trifluormethylierung von Nitrilen in Gegenwart von Azolen, wie Benzotriazol (1), Indazol oder Pyrazol, gebildet werden. [8] Wie in Schema 2 gezeigt, wird die Trifluormethylgruppe von einem hypervalenten Iodreagens (2) unter einfach zu handhabenden Reaktionsbedingungen übertragen. Es wurde bereits früher gezeigt, dass Verbindungen wie 2 für die elektrophile Trifluormethylierung einer Vielzahl von Substraten [9] die erste Wahl sind und daher auch zunehmend von mehreren Arbeitsgruppen eingesetzt werden. [10] Die Beobachtung von N-Trifluormethylbenzotriazol (4 a) [11...