Die Chemie der silylierten Schwefelsäure, O 2 S-(OSiMe 3 ) 2 (T 2 SO 4 , T= Me 3 Si; auch bekannt als Bis(trimethylsilyl)sulfat), wurde im Detail untersucht, mit dem Ziel, die formalen Autosilylierungsprodukte der silylierten Schwefelsäure, [T 3 SO 4 ] + und [TSO 4 ] À , in Analogie zu den bekannten protonierten Spezies, [H 3 SO 4 ] + und [HSO 4 ] À , zu synthetisieren. Die Synthese des [TSO 4 ] À -Ions gelingt nur, wenn eine Base, wie z. B. OPMe 3 , die bei der Silylierung ein schwach koordinierendes Kation bildet, mit T 2 SO 4 umgesetzt wird, was zur Bildung von [Me 3 POT] + [TSO4] À führt. Die [T 3 SO 4 ] + -Salze kçnnen ausgehend von T 2 SO 4 in der Reaktion mit [T-H-T] + [B(C 6 F 5 ) 4 ] À oder T + [CHB 11 Br 6 H 5 ] À isoliert werden, aber nur, wenn ein schwach koordinierendes Anion als Gegenion verwendet wird. Alle silylierten Verbindungen konnten kristallisiert und strukturell charakterisiert werden.Fast 50 Jahre Silyliumionen-Chemie haben gezeigt, dass sich aus der reinen Grundlagenforschung der ersten Jahrzehnte viele Anwendungen für Silyliumionen im Bereich der Katalyse ergeben haben. [1][2][3][4][5][6][7][8][9] Die Entwicklung der Silyliumionen-Chemie ist eng mit der Carbeniumionen-Chemie verwandt, und es ist kein Zufall, dass Silicium auch als der "kissing cousin" des Kohlenstoffs bezeichnet wird. [2] Und wo wir gerade beim Thema familiärer Beziehungen sind: Das [Me 3 Si] + -Ion (T + ) kann auch als der "große Bruder" des Protons verstanden werden (Schema 1). [10][11][12][13][14] Das Ersetzen von H + durch T + hat mehrere Vorteile. Die Substitution führt in der Regel zu einer thermodynamischen (z. B. durch Hyperkonjugation) und kinetischen Stabilisierung (durch einen grçßeren sterischen Anspruch) der betrachteten Spezies. Im Falle der Pseudohalogensäuren HX vs. TX (X = Pseudohalogen), [15][16][17] beispielsweise, führt dies zu einer deutlichen Stabilisierung, was sich in erhçhten Schmelz-und Siedepunkten sowie in der Vermeidung von Oligomerisierungsre-aktionen zeigt (z. B. X = CN, SCN, OCN). Während HN 3 ein hochexplosiver Stoff ist, kann TN 3 auch in großen Mengen bei hçheren Temperaturen sicher gehandhabt werden. [18][19][20][21] Dennoch ist die Chemie einer silylierten Spezies oft ähnlich wie die einer protonierten Spezies (Schema 1). So kann auch für die silylierten Spezies eine klassische Neutralisationsreaktion formuliert werden. Weiterhin zeigen die neutralen Dimere H 2 und Hexamethyldisilan T 2 , (Me 3 Si) 2 , eine ähnliche Reaktivität gegenüber Dihalogenen (X 2 ), d. h., sie bilden bei der Reaktion mit X 2 HX bzw. TX, sogar für X = I. [22,23] Wie ein freies Proton, das in der kondensierten Phase nicht existiert, ist auch das T + -Ion immer entweder an ein neutrales Lçsungsmittel, ein Anion oder eine andere Lewis-basische Stelle in einem molekularen System koordiniert. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in Analogie zu den protonierten Spezies, wie [H-X-H] + (X = Halogen, [24,25] Pseudohalogen), [26,27] [H n+1 E] + (E = Element der 15. [28,29] für n = 3 und 16. Gruppe [28,[30][31][32] für ...