Professor Kurt Dehnicke zum 70. Geburtstag gewidmet Inhaltsu È bersicht. Hg 3 As 2 TlCl 3 und Hg 3 Sb 2 TlBr 3 wurden aus Hg 2 X 2 , HgX 2 , (X = Cl bzw. Br) As bzw. Sb und Tl in geschlossenen, evakuierten Glasampullen in einem Temperaturgefa È lle von 330°C ® 290°C in Form roter, transparenter Kristalle (Hg 3 As 2 TlCl 3 ) bzw. 290°C ® 260°C in Form schwarzer Kristalle (Hg 3 Sb 2 TlBr 3 ) dargestellt. Die Strukturen der diamagnetischen Verbindungen wurden anhand von Ro È ntgenbeugungsdaten an Einkristallen bestimmt. Sie kristallisieren isotyp in der orthorhombischen Raumgruppe Pbcm mit Z = 4 und den Gitterkonstanten a = 629,2(5) pm, b = 1234,1(7) pm und c = 1224,8(9) pm fu È r Hg 3 As 2 TlCl 3 und a = 661,0(4) pm, b = 1311,2(9) pm und c = 1307,1(2) pm fu È r Hg 3 Sb 2 TlBr 3 . Die Strukturen ko È nnen einerseits als NaCl-Varianten mit kubisch dichtester Packung von As 2 /Sb 2 -Anionen und Halogenid-Ionen, deren Oktaederlu È cken mit Hg 2+ -und Tl + -Ionen besetzt sind, beschrieben werden, ande-rerseits auch als dreidimensionales, polykationisches Geru È st (Hg 3 Y 2 ) 2+ (Y = As, Sb) aus As 2 /Sb 2 -Hanteln, die durch Quecksilberatome verbunden sind, aufgefasst werden. In diesem Geru È st liegen Hohlra È ume vor, deren Zentrum mit jeweils einem Tl + -Ion besetzt ist, welches in verzerrt oktaedrischer Form von sechs Halogenid-Ionen umgeben ist. Die TlX 6 -Einheiten sind in allen drei Raumrichtungen u È ber gemeinsame Ecken im Motiv der ReO 3 -Struktur verknu È pft. Dieser neue Strukturtyp zeigt eine enge Verwandtschaft zur kubisch kristallisierenden Substanzfamilie (Hg 6 Y 4 )[MX 6 ]X (Y = As, Sb; M = Mo, Ti, Bi, Sb; X = Cl, Br). Die Halogenid-Ionen weisen schwache Bindungen zu den Hg-sowie zu den Tl-Ionen auf. Zur Kla È rung des Charakters der Halo-genid±Thallium-und Halogenid±Quecksilber-Bindungen wurden Extended-Hu È ckel-Berechnungen durchgefu È hrt.