Zusammenfassung. Hintergrund: Vorschulische Fördermaßnahmen können die Lernentwicklung bis in die Grundschule positiv beeinflussen. Die vorliegende Studie untersucht die Gründe, warum einige Kinder nicht von einer vorschulischen mathematischen Förderung profitieren (Non-Responder). Methode: Maße der Intelligenz, des Arbeitsgedächtnisses, der visuell-räumlichen Wahrnehmung, der Aufmerksamkeit und der Sprache sowie Elterneinschätzungen externalisierender Verhaltensauffälligkeiten und Hyperaktivität wurden vor einer Förderung bei 40 fünfjährigen Kindern mit einem Risiko für die Entwicklung einer Rechenstörung erhoben. Ergebnisse: Die Non-Responder ( n = 15) unterschieden sich bedeutsam von den Respondern ( n = 25) in den sprachlichen Variablen (verbale Intelligenz, phonologische Bewusstheit und expressive Sprache). Eine schrittweise Diskriminanzanalyse identifizierte die verbale Intelligenz als signifikanten Prädiktor und konnte 73% der Non-Responder korrekt klassifizieren. Tendenziell zeigten Non-Responder auch in weiteren domänenunspezifischen Variablen geringere Leistungen sowie ein höheres Ausmaß an externalisierenden Verhaltensauffälligkeiten. Die Prognose der Non-Responder hinsichtlich ihrer Rechenleistungen bis in die 3. Klasse fällt schlechter aus als die der Responder. Diskussion: Eine rein mathematische vorschulische Förderung erscheint für Kinder mit geringen Leistungen im sprachlichen Bereich nicht ausreichend. Für diese Kinder sind ergänzende Maßnahmen notwendig.