Zusammenfassung
Hintergrund Der Schlaganfall ist für die betroffenen Patienten häufig mit motorischen Einschränkungen der oberen Extremitäten verbunden. Ein Ziel der anschließenden Rehabilitation ist die möglichst selbstständige Bewältigung der vielfältigen Aufgaben des täglichen Lebens. Neue Therapieverfahren nutzen verschiedene Hardwarekomponenten, um digitale Therapieinhalte umzusetzen. Diese können eine sinnvolle Ergänzung zu etablierten Standardverfahren darstellen.
Ziel der Arbeit In dieser Studie soll der Effekt eines innovativen bewegungstherapeutischen Therapiekonzepts mit einem Roboterball auf motorische Parameter bei Schlaganfallpatienten überprüft werden.
Material und Methoden An der Crossover-Studie nahmen 25 Patienten (60,0 ± 10,0 Jahre, 172,5 ± 13,8 cm, 79,5 ± 13,8 kg, 89,8 ± 72,6 Monate post-stroke) teil. Der Interventions- sowie der Kontrollzeitraum umfassten jeweils 12 Wochen. Das Training mit dem Roboterball erfolgte als Ergänzung zur Standardtherapie zweimal pro Woche für jeweils 45 min. Verschiedene spielerische Inhalte wurden mithilfe von einem Tablet und einem Smartphone durchgeführt.
Ergebnisse Die isometrische Greifkraft konnte um 4,5 ± 3,6 kg (p = 0,000) erhöht werden. Die unilaterale Geschicklichkeit im Roundblock-Test verbesserte sich um 7,5 ± 6,3 gültige Versuche (p = 0,000). Die durch den QuickDASH-Fragebogen erhobene subjektive Gesundheitswahrnehmung der Patienten verbesserte sich um 12,4 ± 13,0 Punkte (p = 0,001).
Diskussion Die zusätzliche Therapie mit dem Roboterball konnte die Funktionsfähigkeit der oberen Extremitäten bei chronischen Schlaganfallpatienten verbessern sowie deren subjektive Gesundheitswahrnehmung positiv beeinflussen. Hingegen stagnierte die Leistungsfähigkeit bei alleiniger Standardtherapie. Moderat betroffene Patienten profitierten am stärksten. Sehr stark ausgeprägte motorische oder kognitive Symptomatik führte teilweise zum Dropout. Die Ergebnisse sollten mit größeren Stichproben verifiziert werden.