ZusammenfassungDer Begriff Remodeling beschreibt den Prozess, der zu Veränderungen in Struktur und Aufbau im Vergleich zu gesundem Gewebe führt. Zumindest beim schweren equinen Asthma kommt es hauptsächlich, aber nicht ausschließlich, infolge der neutrophilen Entzündung zu einer Hypertrophie der glatten Bronchial- und arteriellen Gefäßmuskulatur sowie zu einer Fibrosierung der luftführenden Wege, aber auch des pulmonalen Interstitiums. Zur milden bis moderaten Form des equinen Asthmas ist bislang deutlich weniger bekannt. Lange wurde davon ausgegangen, dass das Remodeling irreversibel ist. Während dies für die glatte Bronchialmuskulatur weitgehend bis >heute gilt, gibt es beim Remodeling der extrazellulären Matrix der Lamina propria der Atemwege neue Erkenntnisse. Sowohl eine langfristige Remission durch konsequente Haltungsoptimierung als auch Glukokortikoide können den Kollagengehalt hier annähernd normalisieren. Das Remodeling der arteriellen Gefäßmuskulatur ist durch langfristige Haltungsoptimierung über mindestens 12 Monate und Bronchodilatatoren, nicht aber alleinig durch inhalative Glukokortikoide ebenfalls reversibel. Obwohl noch nicht abschließend geklärt, könnte die mit guter Prognose oft ausheilende milde bis moderate Form des equinen Asthmas eine Vorläuferform der schweren Form sein, bei der auch in der Phase der Remission Einschränkungen der Lungenfunktion nachweisbar sind, selbst wenn keine offensichtlichen klinischen Symptome vorliegen. Somit sind die frühzeitige Diagnosestellung des equinen Asthmas und ein früher Therapiebeginn entscheidend, damit zu Beginn der Behandlung möglichst wenige irreversible Veränderungen vorliegen. Der konsequenten Haltungsoptimierung kommt therapeutisch die größte Bedeutung zu, daneben sollten Glukokortikoide und Bronchodilatatoren eingesetzt werden.