Professor Giinther 0. Schenck zum 70. Geburtstag gewidmetDas Verhalten der Dimethylester von Bilirubin und Biliverdin (BRE bzw. BVE) und verwandter h e a r e r Tetrapyrrole im elektronischen Grund-und Anregungszustand ist mit photochemischen und spektroskopischen Methoden -Absorption, Fluoreszenz, Fluoreszenzanregung, mediuminduziertem Circulardichroismus und magnetischer Protonenresonanzuntersucht worden. Beide Tetrapyrroltypen bilden in sehr verdiinnten Losungen Gemische von topologischen Isomeren. Bei den Bilirubinen wird die Heterogenitat der Losungen hauptsachlich auf zwei Konformere rnit unterschiedlicher iiiumlicher Anordnung der A/Bund C/D-Pyrromethenonteile zueinander zuriickgefuhrt. Die spektralen Eigenschaften des einen Konformers entsprechen jenen des isolierten Pyrromethenon-Grundchromophors, wiihrend diejenigen des anderen eine elektronische Kopplung der beiden vermutlich in ,,Fahiegel"-Anordnung gehaltenen Teilchromophore widerspiegelt. Drehungen um die Einfachbindungen C-5-C-6 und C-14-C-15 beteiligen sich parallel zu den photochemischen Kanillen (E+Z-Isomerisierung und Lumirubinbildung) an der strahlungslosen Desaktivierung des angeregten Singulettzustandes. Die weniger bewegliche ,,Falzziegel"-Komponente wird zusatzlich durch Prozesse desaktiviert, die durch Wasserstoffbriicken ausge18st werden. Bei den um zwei H-Atome tirmeren Biliverdinen sind die Verhaltnisse bedeutend komplexer. Um detailliertere Einsicht in die Mechanismen der strahlungslosen Desaktivierung der Anregungszusthde zu gewinnen, wurden die stationiiren Methoden durch zeitaufgeloste Methoden wie optoakustische Spektroskopie und ultraschnelle Absorptions-(Pump-Probe) und Fluoreszenz-Detektionstechniken (Single-Photon-Timing) erganzt. Die Usung enthtilt eine (Gruppe von) helical gekriimmte(n) all-2,all-syn-Spezies sowie Konformere mit gestreckter Anordnung der Ringe B und C um C-10 (E-anti, E-syn und Z-anti). Zwei angeregte Singulettzustande mit Picosekunden-Lebenszeiten sind einer oder zwei gekriimmten Grundzustandsformen zuzuordnen, und zwei bemerkenswert langlebige Nanosekunden-Zustinde entsprechen jeweils einer der gestreckten Grundzustandsformen. Zu den Ursachen der strahlungslosen Desaktivierung der Picosekunden-Zustande zahlen Drehungen um CC-Einfachbindungen und beim kiirzerlebigen Zustand zusatzlich auch die intramolekulare Protonverschiebung zwischen den B/C-Stickstoffatomen. Auch die 2d E-Photoisomerisierung ist ein wichtiger Desaktivierungskanal. Sie liefert selektiv ein gestrecktes Isomer (10E-anti), das bei Raumtemperatur thermisch das gekriimmte Ausgangsmaterial zuriickbildet. Bei Erhitzen oder Ultraschallbehandlung kann sich ein thermisch auch bei Raumtemperatur stabiles gestrecktes Isomer (1 OE-syn) bilden. Diese Form wandelt sich praktisch vollstiindig in Aggregate (vermutlich Dimere) um, und zwar bei Konzentrationen, bei denen die gekriimmte Komponente noch anscheinend unverindert monomer vorliegt.