ZusammenfassungDie Fourniersche Gangrän (FG) ist eine sporadische, lebensbedrohliche, nekrotisierende Infektion des Perineums, der Perinealregion und des äußeren Genitales. Aus der Literatur gibt es einige Hinweise darauf, dass die Prognose der Erkrankung in den letzten Jahren nicht wesentlich verbessert werden konnte. Daher wurde eine schnelle Evidenzanalyse mittels Literaturrecherche in MEDLINE aus den aktuellen Publikationen des Jahres 2020 durchgeführt, um mittels neuer Aspekte zu ermöglichen, die Versorgungssituation der betroffenen Patienten zu verbessern und weitere Forschungsvorhaben ideal zu planen. Insgesamt konnten für dieses Review 18 Publikationen berücksichtigt werden. Bei 15 dieser Arbeiten handelt es sich um Orginalarbeiten sowie 3 systematische Reviews. Bez. der Orginalarbeiten handelt es sich um 12 retrospektive Fallserien, 2 epidemiologische und eine prospektive Studie. 2 der systematischen Reviews inkludieren ebenfalls eine Metaanalyse. Die Mehrzahl der Autoren dieser Publikationen kommt unter anderem zu der Schlussfolgerung, dass die FG weiterhin eine ernsthafte Erkrankung mit teils inakzeptablen Mortalitätsraten für die moderne Medizin ist und es in der Therapie weiterhin Optimierungsbedarf gibt. Weiterhin wurden neue Risikofaktoren identifiziert, die mit einer erhöhten Mortalität bei FG Patienten assoziiert sind. Es handelt sich um eine Dyslipoproteinämie, Diabetes mellitus, Herzerkrankungen und akutes sowie chronisches Nierenversagen. 4 der inkludierten Arbeiten untersuchten den Zusammenhang des Auftretens von FG und der Einnahme oraler Antidiabetika, SGLT2- sowie DPP4-Hemmern. Keine Studie konnte dabei einen signifikanten Zusammenhang nachweisen, insbesondere eine Metaanalyse mit 84 Studien nicht. Vielversprechende Konzepte für die Wundbehandlung sind die hyperbare Oxygenierung (HBO), der vakuum-assistierte Wundverschluss und Wundkonditionierung mittels Larven. Zusammenfassend ist die FG ein seltenes, aber immer noch potenziell vital bedrohliches Krankheitsbild. Die Prognose konnte in den letzten Jahren nicht verbessert werden. Daher ist eine weitere Therapieoptimierung dringend erforderlich. Dies kann nur durch weitere Studien erreicht werden. Aufgrund der Seltenheit der Erkrankung sehen wir die Möglichkeit dies mit einer nationalen Registerstudie zu erreichen. Zusätzlich können aus dem Register Risikostratefizierungen erarbeitet werden, welche Patienten z. B. von einer Therapie in einem Zentrum oder bestimmten Wundkonditionierungen profitieren.