Die Arbeit an der Kommentierung bzw. Neu-Kommentierung der Werke Wolframs gehört noch immer zu den dringlichsten Aufgaben der Forschung. Der soeben erschienene Kommentar zu Buch IX des >Willehalm< von Ernst-Joachim Schmidt -eine von Werner Schröder betreute Dissertation -ist ein weiterer Schritt auf dem noch langen Weg. 1 Ich nehme Schmidts Buch zum Anlaß, in Ergänzung und Korrektur seiner Ausführungen einige Notizen zur Erklärung des Textes mitzuteilen. Wie Schmidt beziehe ich mich dabei auf Schröders Ausgabe. 1 403,1: Der Kontext (Wunsch des Erzählers, er möge Gyburgs Anblick im Jenseits teilhaftig werden) legt es nahe, die Interjektion ei 8 , die ganz allgemein die emotionale Anteilnahme des Sprechenden bezeichnet, hier als Ausdruck sehnsüchtiger Ergriffenheit, nicht »der Klage, des seelischen Schmerzes« (Schmidt S. 16) zu 1 E.-J. Schmidt, Stellenkommentar zum IX. Buch des >Willehalm< Wolframs von Eschenbach, Bayreuth 1979 (Bayreuther Beiträge zur Sprachwissenschaft 3). • Wolfram von Eschenbach, Willehalm, hrsg. v. W. Schröder, Berlin/ New York 1978. -Schmidt erklärt nicht nur den kritischen Text, sondern geht gelegentlich auch auf dessen Konstituierung ein. Das geschieht vor allem an den Stellen, an denen Schröder von Lachmanns Text abgewichen ist. Schmidt prüft hier umsichtig und klug abwägend die editorische Entscheidung und ergreift im Ergebnis teils für, teils gegen seinen Lehrer Partei. Es ist scheide, daß er sich nicht entschließen konnte, darüberhinaus systematisch alle die Stellen zu behandeln, an denen Schröder gegen in sich sinnvolle Lesungen seiner Leiths. entschieden hat: das wäre ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über die neue Ausgabe gewesen. 8 Die einsilbige Form gilt übrigens nicht als »Kurzform von ei&* (Schmidt S. 16), sondern als Grundform, aus der verstärkendes eia sekundär entwickelt sein soll; vgl. z.B. F. Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 21. Aufl., Berlin/NewYork 1975, S. 153.