Die Idee zu der Abschlussarbeit, die Sie in den Händen halten, ist aus einem Gespräch mit einer Studentin der Sozialen Arbeit entstanden, die zu dem Zeitpunkt selbst als Schulbegleiterin tätig war. Im Vorfeld der Studie habe ich mit verschiedenen Praxisvertreter/innen gesprochen und dabei eine hohe Bereitschaft, über das Thema Schulbegleitung zu informieren, und ein großes Interesse an meinem Forschungsvorhaben erlebt. Dafür möchte ich an dieser Stelle einen herzlichen Dank aussprechen! Die Zuständigen der Träger, der Ämter und der Fachstelle für Diagnostik haben mir per Mail, Telefon und in teilweise mehrstündigen Gesprächen wertvolle Auskünfte zu verschiedenen regionalen und überregionalen Aspekten von Schulbegleitung gegeben und die Weiterleitung meiner Umfrage an die Göttinger Schulbegleiter/innen ermöglicht.
Einleitung und ZielbestimmungSchulen gelten traditionell als Orte, an denen wenig professionelle Kooperation 1 und noch weniger multiprofessionelle Kooperation stattfindet (Lortie, 1975;Terhart, 1999;Weick, 1976); Lehrkräfte werden oft als "Einzelkämpfer" (Richter & Pant, 2016, S. 6) gesehen. In den letzten Jahrzehnten hat im deutschen Schulsystem ein weitreichender Veränderungsprozess eingesetzt, dessen Ende noch nicht in Sicht ist und der einen verstärkten Bedarf an Kooperation innerhalb der Lehrerschaft sowie mit anderen Berufsgruppen mit sich bringt (Bauer, 2008;Baumert et al., 2013;Lütje-Klose, 2011). Ein zentraler Auslöser für die Reformen war der sogenannte PISA 2 -Schock, als sich zeigte, dass die deutschen Schüler/innen 3 im internationalen Vergleich schlechter abschnitten als erwartet und ihre Leistungen zudem stark streuten (KMK, 2002). Mit dem Ziel einer Modernisierung des deutschen Schulsystems wurden in der Folge umfassende Maßnahmen beschlossen. Dazu gehörten z. B. der Ausbau von Ganztagsschulen, mit dem sich Erwartungen an eine bessere Förderung insbesondere leistungsschwächerer und bildungsbenachteiligter Schüler/innen verbanden, und die Entwicklung von Bildungsstandards und Schulevaluationen (ebd.). Insgesamt lässt sich eine Entwicklung hin zur Stärkung der Autonomie der Einzelschule feststellen, die sich mit dem Schlagwort Schulentwicklung umschreiben lässt (Bauer, 2008 (Bauer, 2008;Fussangel, 2008;Kuper & Kapelle, 2012;Steinert et al., 2006). Theoretisch diskutiert und empirisch untersucht werden diese Annahmen vor allem in Bezug auf die Kooperation von (Regel-)Lehrkräften untereinander, wobei im Zuge der Ganztagsschulforschung auch verstärkt multiprofessionelle Kooperation in den Blick gerät (z. B. Arnoldt, 2008aArnoldt, , 2008bBreuer, 2011Breuer, , 2015Dizinger, 2015;Dizinger & Böhm-Kasper, 2012;Dizinger, Fussangel & Böhm-Kasper, 2011a;Drossel & Willems, 2014; LehmannWermser, Naacke, Nonte & Ritter, 2010;Rahm, Rabenstein & Nerowski, 2015;Reh & Breuer, 2012;Speck, Olk & Stimpel, 2011aSteiner, 2013;Steiner & Tillmann, 2011;Tillmann & Willems, 2016). Kooperation in inklusiven Settings wird meist separat thematisiert, oft im sonder-bzw. heilpädagogischen Fachdiskurs, und bezieht sich ...