Zusammenfassung
Hintergrund
Postoperative Wundinfektionen sind nach wie vor ein hoch relevantes Thema. In den vergangenen Jahrzehnten konnte jedoch ein stetiger Rückgang der Inzidenzen erreicht werden, was insbesondere auf konkrete präventive Ansätze zurückzuführen ist.
Ziel der Arbeit
Zusammenfassung aktueller epidemiologischer Zahlen, Risikostratifizierungsansätze und präventiver Maßnahmen für postoperative Wundinfektionen.
Material und Methode
Eine ausführliche Literaturrecherche medizinischer Datenbanken (MEDLINE, EMBASE, Cochrane) sowie der offiziellen Surveillance-Institutionen Robert Koch-Institut (RKI), European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC), Centers for Disease Control and Prevention (CDC) wurde durchgeführt und im Sinne eines narrativen Reviews zusammengefasst. Fokussiert wurden die Themen Epidemiologie, Risikoassessment sowie präventive prozedurale und strukturelle Maßnahmen.
Ergebnisse
Epidemiologisch rangieren postoperative Wundinfektionen in den Top 3 der nosokomialen Infektionen und zeigen eine stark variierende Inzidenz zwischen 3 und 31 % in gefäßchirurgischen Eingriffen. Risikoscores, z. B. Surgical Site Infection Risk Score (SSIRS), Wounds-at-risk (W.A.R.), werden zunehmend entwickelt, um Maßnahmen gezielter einzusetzen, benötigen jedoch noch weitere Validierung. Während ein breites Feld valider und evidenzbasierter Empfehlungen besteht, ist der endgültige präventive Nutzen mancher Maßnahmen (z. B. antimikrobielle Wundspülung vor Hautverschluss) bisher noch unsicher. Andere Maßnahmen, wie die Verwendung von Inzisionsmanagementsystemen, haben mittlerweile eine solide Evidenzbasis und tragen insbesondere in Risikogruppen dazu bei, Infektionen vorzubeugen.
Schlussfolgerungen
Adäquate Identifikation von Risikogruppen und gezielte Anwendung präventiver Maßnahmen können den bisherigen positiven Trend bei Wundinfektionen weiter ausbauen. Hierzu müssen insbesondere Werkzeuge zur Risikoabschätzung und spezifische präventive Maßnahmen weiterführend rigoros validiert werden.