Tödliche Vergiftung mit Nitrosegasen

Abstract

Die 43~hrige Frau F. M. wird am 26. Mai 1936 mit Vergiftungserseheinungen auf unsere Abteilung gebracht. Die Kranko gibt an, als Galvanisator in einem Betrieb t~itig zu sein. Im Arbeitssaal, we sich aufler ihr noeh vier Arbeiterinnen aufhielten, standen einige 20--25 Liter fassende, roho konzentrierte Salpeters~ure enthaltende Flaschen zwisehen Hobelsp~nen in KSrben. Durch Unvorsichtigkeit brach eine der Flasehen und der Inhalt ergoB sich auf den FuBboden, we eine grSBere Menge von Holz-und Metall-sp~inen lag. Als diese mit der Salpeters~iure in Beriihrung kamen, entwickelto sieh in einigen Sekunden ein dichter, rStlich-brauner Nebel, weleher den ganzen Raum erfiillte. Ihre Mitangestellten liefen sofort aus dem Saul, sie wollte abet, trotz Mahnung, das Fenster 5ffnen, was immerhin einige Minuten Zeit in Anspruch nahm, wobei sie genStigt war, einigemale Atem zu schSpfen. Danaeh verlieB sie auch den Saal. Sofort fiberkam sie eiu krampfhafter Hustenanfall, der in Erbrechen endete und sie verlor auf kurze Zeit die Besinnung. Sie erlangte sio aber bald wieder und fiihlte sich, yon einer kleinen Schw~iche abgesehen, ganz wohl. Naeh 15--20 Minuten begann sic Atemnot zu verspiiren, die Lippen bl~iuten sich und sie begann abetreals zu husten. Sie wurde am 12 Uhr 45 yon der freiw. Rettungsgesellsehaft auf unsere Abteilung gebracht. Aufnahmebefund: mittelm~iBig entwickelte und ern~hrte Frau. Die Hautfarbe ;st blaB, die sichtbaren Schleimh~iute und die N~igel schwaeh zyanotiseh. Atmung angestrengt, beschleunigt. H~iufiger, nieht krampfhafter Husten; der entleerte Sehleim ;st diinnfliissig, schiiumig, zitronengelb gefiirbt. Im Auswurf sind Nitroverbindungen nachzuweisen. Die untere Lungengrenze ;st normal, durch Perkussion ;st keine Ver~inderung naehweisbar, es findon sieh abar fiber der ganzen Lunge reichlieh feuehte Rasselger~iusehe. Herzgrenz~n normal; HerztSne rein, Puls yell, gut, rhythmisch, Minutenzahl 96. BewuBtsein frei, normale Reflexe. Therapie: Sauerstoffeinatmungen, Natriumkarbonatspray und -injektion i.v., Kalziumchlorid und Exzitantien. Der Zustand verschlimmert sich aber fortschreitend. Nachmittags 2 Uhr: der Auswurf vermehrt sich. Auf einen handfl~ichen-groBen Gebiete, fiber dem hinten-unteren Teil der Lungen ;st der Ton etwas verkfirzt und Krepitation zu hiiren. Das Bewufltsein ;st etwas ben0mmen, der Puls rhythmiseh 108/Min. Nachmittags 4 Uhr: reichlicher, riitlieher Auswurf. Seitlich fiber be;den Lungen his zur Spitze des Schulterblattes reichende Schalld~impfung,

Nitric acid [MAK Value Documentation, 1992]

“…Occupational accidents with concentrated nitric acid have often been described [2][3][4][5][6][7][8][9][10][11]. Usually unknown amounts of the fumes were inhaled.…”