Torsio uteri beim Rind – Therapie und Folgen für das Kalb und die Kuh

Abstract

Zusammenfassung Ziel dieser Arbeit ist, den derzeitigen Stand der Literatur über die Therapie der Torsio uteri sowie die Folgen für Kuh und Kalb darzustellen. Material und Methode: Ausgewertet wurde die Literatur, die in Online-Suchportalen (Pub Med, Medline) und veterinärmedizinischen Fachzeitschriften sowie einschlägigen Lehrbüchern zur Verfügung steht. Ergebnisse: Die Therapie besteht zunächst im Versuch der Retorsion des Uterus, wobei direkte und indirekte Retorsionsmethoden zur Verfügung stehen, deren Anwendung nach Lage des Falles entschieden werden muss. Danach erfolgt in der Regel die Entwicklung des Kalbes, die entweder per vias naturales oder per Schnittentbindung durchgeführt wird. Das Bestehen einer Torsio uteri führt immer zu einer Dystokie, wobei Dauer und Drehungsgrad einen starken Einfluss auf den Verlauf der Geburt nach erfolgter Retorsion haben, sofern diese gelingt. Die Prognose ist ebenfalls maßgeblich von den beiden genannten Faktoren abhängig und kann zwischen günstig bis infaust variieren. Die Vitalität des Kalbes schwankt je nach ausgewerteter Literatur stark (14–90%), wobei die Überlebensrate unter Praxisbedingungen höher liegt als in Kliniken. Bezüglich der Folgen der Erkrankung auf das Puerperium kommen alle Facetten zwischen geringgradigen Involutionsstörungen des Uterus bis hin zu tödlichen Komplikationen vor. Der Einfluss auf die weitere Fertilität betroffener Tiere hängt vom Verlauf der Geburt und bestehenden Sekundärkomplikationen ab. Das Risiko für Störungen der Elektrolythomöostase ist erhöht (ca. 50%), ebenso das für Geburtsverletzungen (ca. 20%). Die Häufigkeit einer Retentio secundinarum nach einer Torsio uteri wird sehr unterschiedlich angegeben mit einer Rate zwischen 3% und 52%.

Combined transrectal and vaginal manual detorsion of pre‐cervical uterine torsion in cows

“…Some authors stated that when diagnosing uterine torsion, it is better to immediately proceed to a caesarean section, at most a few hours after the first signs of parturition, especially in water buffalos (Alfaris et al, 2014; Mohteshamuddin et al, 2014), than to try to return the uterus to its previous, normal position (Krishnakumar et al, 2008). Opposite to the previous statement, other authors suggested to proceed with a detorsion technique first, and then, were it to fail, to performing a caesarean section to save the life of both the calf and the cow (Erteld et al, 2014). In this case report, we found that the right side uterine torsion was more often than the left side uterine torsion, which are similar to findings reported by Moore and Richardson (1995).…”

Torsio uteri beim Rind: Therapie sowie Verletzungsrisiko für die Kuh und Prognosestellung für das Kalb

“…Zu den direkten Retorsionsmethoden zählen der Kamer'sche Griff und der Hebegriff, die Methoden nach Snöborg oder Auer und Schreiner, die Verwendung der Torsionsgabel nach Caemmerer, des Torsionshakens nach Kalchschmidt oder des GYN-stick®. Zu den indirekten Retorsionsmethoden gehören die Brettwälzmethode, das Wälzen mit vaginaler Fixation und die Laparotomie (2,5,7). In der vorliegenden Arbeit gelang die direkte Retorsion fast immer allein durch manuelle Kraftaufwendung mittels Kamer'schem Griff und/oder Hebegriff.…”

“…Das einzige Hilfsmittel, das häufig Verwendung fand, war ein Augenhaken. Wenn die Kraft des Tierarztes für eine manuelle Retorsion nicht ausreicht, die Gliedmaßen des Kalbes aber zu erreichen sind, können Torsionsgabel oder Torsionshaken eingesetzt werden (5). Ein der Torsionsgabel ähnliches, neueres Instrument stellt der GYN-stick® dar (3).…”

“…Ein der Torsionsgabel ähnliches, neueres Instrument stellt der GYN-stick® dar (3). Er ist im Vergleich zur Torsionsgabel anwenderfreundlicher und die Flexibilität des Materials soll das Verletzungsrisiko für Kuh und Kalb reduzieren (5). Viele Praktiker berichten von positiven Erfahrungen mit dem GYN-stick®.…”

“…Die Prognose für Frucht und Muttertier hängt von Torsionsgrad und Erkrankungsdauer ab (2,5,6). Bei bis zur Therapie nur kurzzeitig bestehender Torsionen ist die Prognose am günstigsten.…”