Professor Manfred T. Reetz zum 65. Geburtstag gewidmet Punctaporonin C (1) [1] ist ein dem Caryophyllen verwandtes Sesquiterpen, das zusammen mit einer Reihe strukturell ähnlicher Verbindungen, den Punctaporoninen, [1, 2] ]decan-Gerüst des Kelsoens, [5] gelingt die intermolekulare [2+2]-Photocycloaddition, weil ein Enon als Chromophor dient. Hier berichten wir über die erste Totalsynthese [6] des racemischen (AE )-Punctaporonins C sowie über einen photochemischen Zugang zum Gerüst A durch eine selektive intramolekulare [2+2]-Tetronat-Photocycloaddition [7] und einen nachfolgenden AldolRingschluss.Retrosynthetisch (Schema 2) führten wir Punctaporonin C auf das Keton I zurück, in dem zum einen die beiden Hydroxygruppen an C-6 und C-7 orthogonal geschützt sein sollten (PG = Schutzgruppe) und in dem die Carbonylgruppe als Vorstufe für den tertiären Alkohol an C-9 dienen sollte. Der Ringschluss zum ungewöhnlichen, überbrückten Oxepan war durch eine intramolekulare Enolatalkylierung geplant. Auf diese Weise ergab sich die Verbindung II als Vorstufe, in der berücksichtigt war, dass die Acetylgruppe (C-9, C-10) durch eine Wacker-Oxidation [8] aufgebaut werden kann. Das Kohlenstoffgerüst der tricyclischen Verbindung II lässt sich auf das Lacton III zurückführen, wenn man eine vollständige Reduktion des Carboxy-Kohlenstoffatoms zu einer Methylgruppe ins Kalkül zieht. Die andere Methylgruppe am spä-teren Kohlenstoffatom C-2 (R = Me) des Punctaporonins C sollte durch eine Alkylierung in das Lacton IV (R = H) eingeführt werden.Dem Lacton IV sieht man seine mögliche Entstehung durch eine intramolekulare [2+2]-Photocycloaddition bereits an, wobei die zentrale Frage war, ob und wie man die beiden terminalen Doppelbindungen in einem Vorstufenmolekül unterscheiden kann. Vorläufige Studien zur [2+2]-Photocycloaddition hatten gezeigt, dass in Ether keine Selektivität und in Gegenwart von Cyclodextrinen eine Selektivität beobachtet wird, die stets das falsche Regioisomer begünstigt. [9] Wir fanden nun aber, dass für 1,3-Divinyl-2-cyclopentyltetronate, die an 4-Position eine polare Gruppe tragen, in protischen Lösungsmitteln eine Präferenz für das erwünschte Regioisomer existiert. So entstand aus dem Substrat 2 mit akzeptabler Selektivität (75:25) das für die weitere Synthese benötigte Produkt 3 (Schema 3). Wir vermuten, dass durch Wasserstoffbrücken zum Lösungsmittel die Acetoxygruppe Schema 1. Struktur von Punctaporonin C (1) und seines Grundgerüsts A unter Hervorhebung des Cyclobutanrings.Schema 2. Retrosynthetische Zerlegung von Punctaporonin C (1).