ZusammenfassungMapping-Techniken werden in der Lernforschung vielfältig eingesetzt, ihre Verwendung im klinischen Bereich ist jedoch weitgehend unerforscht.
Ziel dieser Studie war es daher zu untersuchen, ob sich Mind Maps für die Erhebung von Motiven zum Konsum amphetaminartiger Substanzen einsetzen und sich diese den 4 gängigen Dimensionen Verstärkungs-, soziale, Bewältigungs- und Konformitätsmotive der Konsummotivforschung zuordnen lassen. Weiterhin wurde die Motivverteilung bezogen auf den Konsumzeitraum (im ersten vs. letzten Monat des Konsums) und auf Subgruppenunterschiede analysiert. Deskriptive Analysen der Mind Maps gaben Aufschluss über besonders häufig genannte Konsummotive.
Methodik Anhand der qualitativen Inhaltsanalyse wurde ein auf den 4 Motivdimensionen basierendes Kategoriensystem entwickelt. Sechs unabhängige Rater ordneten 96 Patienten-Datensätze mit mehr als 1000 Konsumgründen in das Kategoriensystem ein. Es wurden unabhängige t-Tests zur Berechnung der Mittelwertsunterschiede in den Motivdimensionen nach Geschlecht und Alter durchgeführt.
Ergebnisse Die Analysen ergaben eine sehr gute Interraterreliabilität von 0,87. Zu Beginn des Konsums sind insbesondere Verstärkungsmotive (v. a. Neugierde/Interesse/Reiz, Spaß/Kick/Rausch usw.), im letzten Monat des Konsums insbesondere Bewältigungsmotive (v. a. Verdrängung, Leistungssteigerung usw.) handlungsleitend. Weiterhin überwogen bei Frauen zu Beginn ihres Konsums Konformitätsmotive.
Schlussfolgerung Mind Maps ermöglichen eine reliable und valide Erhebung individueller Konsummotive und damit eine motivbasierte Auswahl der Interventionsstrategien.