Geologische und physikalisch-chemische Parameter bedingen die ubiquitiire Verbreitung des Quecksilbers, allerdings in gesundheitlich noch unbedenklichen Konzentrationen. Durch die Verwendung in Industrie und Landwirtschaft besteht die Gefahr einer unkontrollierten Abgabe mit erheblicher punktueller Umweltbelastung, die vor allem die Gewiisser in Mitleidenschaft zieht. Ober die Nahrungskette und das Trinkwasser erreicht das Quecksilber auch den Menschen. Empfindliche Analysenmethoden sind erforderlich , um angesichts der hohen Toxizitiit vonQuecksilber eine Gefahrdung rechtzeitig erkennen zu konnen. Von den zahlreichen angefiihrten Verfahren hat sich besonders die flammenlose Atomabsorption bewiihrt. Durch die Wahl geeigneter Aufsohluflmethoden, die im einzelnen diskutiert werden, kann zwischen anorganischem und dem gefahrlichen organisch gebundenen Quecksilber unterschieden werden. Langzeit-Untersuchungen an deutschen Oberfliichengewiissern erweisen fur Main, Weser und Rhein eine deutliche Quecksilber-Belastung, die allerdings noch unter den zulassigen Trinkwasser-Grenzwerten liegt. Eine unmittelbare Gefiihrdung uber das Wasser liegt daher nicht vor. Anreicherungen im Gewassersediment und biochemische Umsetzungen werden jedoch noch viele Jahre die Nahrungskette nachteilig beeinflussen I Quecksilber und seine natiirlichen Verbindungen waren bereits im Altertum bekannt und wurden zu den verschiedensten Zwecken venvendet. Die Faszination, die in fruheren Jahrhunderten von diesem Metal1 wegen seiner au13eren Form als schwere, gliinzende Flussigkeit ausging und noch arabische Fiirsten veranlaBte, Quecksilber-Teiche in ihren Giirten anzulegen, um im Mondschein auf diesen kuhlen, glitzernden Flachen die Niichte zu verbringen [l], diese Faszination ist liingst der niichternen Erkenntnis gewichen, daB Quecksilber in aller Regel ein gefiihrliches und heimtuckisches Gift darstellt. So erwiihnt schon Paracelsus den Mercurialismus, die Quecksilber-Vergiftung ; doch erst in unserem Jahrhundert begann man sioh intensiver mit dem Quecksilber zu befassen. Den Vortrag auf der Umweltschutz-Fachtagung, 22. bis 25. April 1975 im US-Hanclelszentrum, Frankfurt/M. entscheidenden AnstoB fiir diese Entwicklung verdanken wir VOP allem Alfred Stock, der vor rund vierzig Jahren die Giftwirkung des Quecksilbers am eigenen Leib verspuren muBte und aus dieser Erfahrung heraus als erster die Verbreitung des Quecksilbers systematisch erforschte [2]. Durch seine Untersuchungen wissen wir, da13 Queoksilber fast uberall in unserer Umwelt, wenn auch in kleinsten und noch unschiidlichen Mengen, von Natur aus vorkommt.
Quecksilber in der Urnwelt
Natiirliche UrsachenUnter den Elementen, die am Aufbau der Erdkruste beteiligt sind, ist das Quecksilber ebenso hiiufig wie beispielsweise Silber oder Cadmium. Sein Durchschnittsgehalt in den iiuBeren Erdschichten betriigt etwas weniger als 0,l mg/kg [3]. Seine weite Verbreitung in der Natw hiingt einmal von der Oberfliichenniihe seiner Lagerstiitten