ZusammenfassungUmfragedaten des Österreichischen Corona Panel Projects zeigen, dass im November 2021 etwa 17 % der ÖsterreicherInnen die Demonstrationen gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie unterstützen. Gleichzeitig hat der Anteil der Personen, die der Meinung sind, dass die Demonstrationen gegen die Maßnahmen erlaubt sein sollten, um 5 Prozentpunkte abgenommen. Das spricht für einen breiten Zuspruch der Bevölkerung zu den Maßnahmen und eine Ablehnung derjenigen, die gegen diese demonstrieren. Während es bereits gut gesicherte Befunde dazu gibt, welche Einstellungen Menschen teilen, die sich an den Corona-Protesten beteiligen, wissen wir noch wenig über die Auswirkungen der Proteste auf die Bürgerinnen und Bürger, die nicht demonstrieren. Diese Frage ist insofern relevant, als dass die Forschung gezeigt hat, dass die Etablierung neuer Normen, wie sie die Pandemie hervorgebracht hat, in entscheidendem Maße von der (wahrgenommenen) Normbefolgung der Mitmenschen abhängt. Öffentlicher Protest kann dabei als Signal der Nichtbefolgung verstanden werden, was zu einer schwindenden Akzeptanz der Maßnahmen in der Gesamtbevölkerung führen könnte. Die Forschung hat zudem einen Zusammenhang zwischen Demokratiezufriedenheit und Protestverhalten nachgewiesen. Wenngleich aus demokratietheoretischer Sicht argumentiert werden kann, dass Protest Ausdruck einer funktionierenden Demokratie ist. Mit Daten des Österreichischen Corona Panel können wir zeigen, dass Vertrauen, Regierungszufriedenheit, die wahrgenommene gesundheitliche Gefahr, Vertrauen in den Gesundheitssektor und gesellschaftlicher Zusammenhalt signifikant auf die Demokratiezufriedenheit wirken. Menschen, die unzufrieden mit der Demokratie sind unterstützen nicht nur die Anti-Corona-Proteste, sondern stärkere Unterstützung hat auch einen stärkeren negativen Effekt auf die Demokratiezufriedenheit.