Durch Kontakt von passivierbaren Metallen mit Lokalkathoden kann ein anodischer Passivschutz erreicht werden, wenn die kritische Passivierungsstromdichte durch den beschleunigten Kathodenvorgang (z.B. beschleunigte Reduktion von H+‐Ionen als Folge der Senkung der Wasserstoffüberspannung) aufgebracht wird. Geeignete Lokalkathoden sind besonders die Platinmetalle, aber auch Kohlenstoff und halbleitende Oxide. Es reichen meistens schon kleine Mengen hiervon aus. Die kathodisch wirksamen Komponenten können dem zu schützenden Metall zulegiert werden. Sie können aber auch von außen mit der Metalloberfläche in Kontakt gebracht werden. Schließlich ist auch ein Zusatz von Edelmetallionen zu dem Angriffsmittel möglich. In diesem Fall wirken die Edelmetallionen wegen ihres hohen Redoxpotentials zunächst oxydierend und schlagen sich nach Reduktion oberflächlich nieder, so daß die Lokalkathodenwirkung einsetzen kann. Auch eine Kontaktierung mit oxydierend wirkenden Feststoffen wie z.B. Mangandioxid, bewirkt einen anodischen Schutz. Besonders für den anodischen Schutz geeignete Metalle bzw. Legierungen sind die nichtrostenden Stähle und Titan, aber auch Blei.