Das Verhalten ternärer flüssiger Systeme, die aus einer wäßrigen Salzlösung und aus einem mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel bestehen und an der Entmischungsgrenze in zwei flüssige Phasen zerfallen, wird in der Umgebung ihres kritischen Entmischungspunktes untersucht. Es zeigt sich, daß man innerhalb eines engen Konzentrationsbereiches nach Überschreiten der Entmischungsgrenze die im Ruhezustand gebildete, undurchsichtige Emulsion durch Fließen oder Schütteln homogenisieren kann. Dieser, als Rheotropie bezeichnete Effekt tritt bei allen untersuchten Systemen des oben genannten Typs auf. Er wird als eine Folge der beobachteten verschwindend geringen Grenzflächenspannung in der Nähe des kritischen Entmischungspunktes gedeutet. Aus Viskositätsmessungen geht hervor, daß sich das Entstehen einer zweiten flüssigen Phase schon vor Erreichen der Entmischungsgrenze durch einen steilen Viskositätsanstieg bemerkbar macht.