Glykoside und Aglykone, 280. MitteiIungZ) von R. Brandt, W. Stocklin und T. Reichstein (16. V. 66) Friihere Befunde. Aus den Samen von Coronilla glauca L. (Fabaceae = Leguminosae-Papilionatae) isolierten STOLL et al. [2] nach Fermentierung ein Furocumarin (= Psoralen) [3] und vier krist. Cardenolide : Alloglaucotoxigenin, Corotoxigenin (11), Coroglaucigenin (111) und Glaucorigenin . Corotoxigenin und Coroglaucigenin wurden seither, teilweise in Form von Glykosiden, auch in verschiedenen anderen Pflanzen aufgefunden [4 bis 121 3), und ihre Struktur ist entsprechend den Formeln I1 und I11 aufgeklart [5] [S]. Glaucorigenin kommt nur in geringen Mengen in den Samen vor, und unseres Wissens ist uber seine Struktur nichts weiteres bekannt. Alloglaucotoxigenin stellt ein Hauptgenin dieser Samen dar und wurde bisher nur in C o r o d l a glauca nachgewiesen [a]. Wir berichten hier uber die Isolierung4) und Struktur dieses Stoffes, die im Einverstandnis mit Herrn Dr. J. RENZ, einem seiner Entdecker, durchgefuhrt wurde. Alloglaucotoxigenin besitzt danach die Formel I V eines 15P-Hydroxycorotoxigenins, was sich aus folgenden Resultaten ergibt. STOLL et al. [Z] haben fur Alloglaucotoxigenin die hypothetische Formel I vorgeschlagen, wobei die Konfiguration am Ring A offen gelassen wurde. Sie berichteten uber folgende Befunde : Die Bruttoformel C23H3206 war durch Analysen gut gesichert. Der Stoff lieferte ein krist. Di-0-acetyl-Derivat C2,HS6O8, aus dem sich mit Hydroxylamin ein krist. Oxim C2,H3,0,N und mit CrO, eine krist. Saure C27H3609 bereiten liessen, wodurch die Anwesenheit einer Aldehydgruppe bewiesen war. Bei der Eehandlung mit HCI-Methanol entstand ein krist. Methyl-cyclohalbacetal C,4H3,06. Ganz gleich verhielt sich Corotoxigenin (11). Diese Reaktion ist, wie wir heute wissen, besonders fur 19-Aldehyde von 3/l-Hydroxy-5ct-steroiden charakteristisch. Die Anwesenheit eines Butenolidringes war auf Grund der positiven LEGL-Reaktion