Teil 11') von Ciinther OhloffFirmenich SA. CH-1211 Genive 8Im Teil I dieser Ubersicht') wurde die Terpen-Chemie sowie Entdeckungen wichtiger Riechstoffe aus dieser Verbindungsklasse in einer Auswahl reprasentativer Beitrage gewiirdigt. Mit der Entwicklung moderner Analyse-Methoden und besonders der prlparativen Gas-Chromatographie gelang es aus komplexen Naturstoff-Gemischen reine Komponenten zu isolieren, die dann auf ihren organoleptischen Gehalt untersucht werden konnten.Teil II dieser Monographie ist vier Themenkreisen gewidmet. Drei davon kreisen urn Riechstoff-Modelle von eminenter Wichtigkeit, deren Chemie sowie Sensorik im wesentlichen in der H C A eine literarische Heimat gefunden haben. Berichtet wird von Moschus-, Ambra-und Veilchen-Riechstoffen. Schliesslich wird der Beitrag mit einem Kapitel uber die Beziehungen zwischen Struktur und Geruch abgerundet. Er sol1 den Beginn einer wichtigen Entwicklung auf dem Riechstoff-Gebiet skizzieren, in der Hoffnung, dass sich die H C A damit auch noch iiber ihren hundersten Geburtstag hinaus beschaftigen werden.4. Moschus-Riechstoffe. -Mit der Strukturaufklarung des von E. Suck 191 5 entdeckten Zibetons als riechendes Prinzip des Anal-Sekrets der Zibetkatze eroffnete Leopold Ruzicka im Jahre 1926 (Fig. 55 und 56) das Kapitel der grossen Ringe [245]. Bereits im Mai 1923 meldete er seinem Genfer Sponsor (Fig.57): '... dass dus Zibeton einen so grossen C-Ring enthalt, wie man bisher bei Naturverbindungen noch nicht beobuchtet hut'. Gleichzeitig kllrte Ruzicka den natiirlichen Moschus-Riechstoff Muscon auf [246], den H . Wulbaum 1906 aus den Duftdrusen des rehartigen Moschustieres (Moschus moschiferus) isoliert hatte. Mit dieser 'Jahrhundert'-Entdeckung bereicherte Ruzicku nicht nur die Palette besonders wertvoller Riechstoffe, sondern sie bedeutete auch gleichermassen einen Durchbruch in der theoretischen organischen Chemie, wie V . Prelog and 0. Jeger in ihrer Ruzicka-Biographie betonen [247] : Dudurch hat er nicht nur ihre kunstliche Herstellung ermoglicht, sondern uuch das auf der Baeyerschen Anschauung beruhende Vorurteil ubgeschafft, dass Ringverbindungen mit mehr als acht Ringgliedern unstabil oder sogar nicht existenzfahig seien. Mit dieser Leistung eroflnete Ruzicka ein neues Kapitel der alicyclischen Chemie. ') Teil I : Helv. Chim. Acta 1992, 75, 1341. Urn Teil II dieser Ubersicht folgerichtig anschliessen zu lassen, wurden darin die Numerierung der Kapitel als auch der Literaturzitate weitergefiihrt.