Zusammenfassung
Hintergrund Seit etwa 15 Jahren wird eine Übertragung
ärztlicher Tätigkeiten an Pflegefachpersonen und damit eine
Aufgabenneuverteilung zwischen beiden Professionen diskutiert. Für
Modellvorhaben wurde bereits eine rechtliche Grundlage geschaffen. Jedoch fehlen
bis heute klar definierte Tätigkeiten. Ziel der AHeaD-Studie war es, die
Meinungen von Hausärzt*innen, Pflegefachpersonen, Menschen mit
Demenz (MmD) und deren Angehörigen zur Möglichkeit der
Substitution und Delegation spezifischer ärztlicher Tätigkeiten
durch Pflegefachpersonen und ihrer Akzeptanz in der ambulanten Demenzversorgung
zu erfassen.
Methodik Durchgeführt wurde eine Mixed-Methods-Studie mit einem
sequentiellen Vertiefungsdesign. Die hier vorgestellte Auswertung bezieht sich
auf die quantitative Befragung der vier Teilnehmer*innengruppen. Es
wurden 865 Teilnehmer*innen zur Akzeptanz der Substitution von
Assessments, Primär- und Folgeverschreibungen, Maßnahmen des
gesundheitlichen Monitorings und weiteren, bislang ausschließlich
ärztlichen Tätigkeiten befragt.
Ergebnisse Über alle Probandengruppen hinweg erzielten das
Assessment von Mobilitätseinschränkungen, der Alltagskompetenz
und von Ernährungsauffälligkeiten, die Verschreibung von
Fahrtdiensten, Pflegehilfsmitteln und häuslicher Krankenpflege sowie die
Durchführung von Blutentnahmen die höchste Zustimmung zur
Substitution. MmD und Angehörige gaben durchweg eine sehr hohe Akzeptanz
der Substitution an, wobei Hausärzt*innen auch bei einer
Substitution von Tätigkeiten weiterhin erste*r
Ansprechpartner*in blieben (88%). Bei den
Hausärzt*innen (63,2%) war im Vergleich zu den
Pflegefachpersonen (56,7%) im Mittel die Akzeptanz der Substitution
höher.
Schlussfolgerung Ein Großteil der Hausärzt*innen,
Pflegefachpersonen, MmD und Angehörigen begrüßte eine
Substitution ärztlicher Tätigkeiten. Dabei stehen MmD und
Angehörige einer Substitution deutlich positiver gegenüber.