Acta Polyrnerica 37 (1986) Nr. 9
563[5], KANIG [16] und MICHLER [I71 haben aus elektronenmikroskopischen Untersuchungen Werte fur die Lamellenbreiten gefunden, die uber einen Faktor 10 groBer sind. Selbst wenn berucksichtigt wird, daB der Rontgenwert wegen der nicht exakt erfullten Voraussetzungen der Methode eine Naherung darstellt, andererseits die elektronenmikroskopisch ermittelten Werte Maximalwerte sind, die kein statistisches Mittel darstellen, bleibt eine bemerkenswerte Diskrepanz beider Methoden. Eine Deutungsmoglichkeit sind Storbereiche in den Lamellen, wodurch die koharent streuenden Lamellen im Sinne der SAXS seitlich wesentlich kleiner sind. Elektronenmikroskopisch wurden solche Storbereiche a n kompakten LD-PE-Proben und noch zahlreicher a n Aufnahmen von LD-PE-Blasfolien gefunden [17, 181. Die genaue Analyse der aquatorialen WAXS ergab bei allen untersuchten Proben einen zusatzlichen Reflex bei 279 = 22,5", der fur das Vorliegen auch der monoklinen PE-Modifikation spricht. Fur Probe 7 konnte auch der (001)-Reflex dieser Modifikation nachgewiesen werden. Da bei den Texturuntersuchungen lediglich fur Probe 7 eine deutliche Beeinflussung der Polfigur des orthorhombischen 200-Reflexes durch den monoklinen Probenanteil auftrat, kann daraus geschlossen werden, daB der Anteil der monoklinen Modifikation bei Probe 7 wesentlich hoher ist als bei den anderen Proben, bei denen er sicher klein ist im Vergleich zur orthorhombischen Modifikation. Die Bildung der monoklinen Modifikation durfte rnit starken mechanischen Beanspruchungen wahrend oder nach der Kristallisation der Blasfolien zusammenhangen, wofur auch Literaturergebnisse [19-211 an hochfesten PE-Fasern sprechen. Das Auftreten der monoklinen Modifikation bei Blasfolien ist in der Literatur noch nicht beschrieben worden.Auf die minimale mittlere KristallitgroBe senkrecht zur Netzebene (110) haben die verschiedenen technologischen Herstellungsbedingungen der Proben keinen signifikanten EinfluB. Lediglich die KristallitgroBe in (200)-Richtung zeigt abnehmende Werte rnit zunehmender Abzugsgeschwindiglteit. Diese Tatsache ist sowohl rnit der relativ hohen Keimzahl infolge der starken Reckung bei der Herstellung als auch mit der aus den Herstellungsbedingungen resultierenden geringeren Dicke dieser Folien und der damit verbundenen rascheren Abkuhlung zu erklaren.Zusammenfassend laBt sich sagen, daB der komplexe Einsatz von Rontgenbeugungsmethoden ein ubersichtliches Bild der ubermolekularen Struktur der PE-ND-Blasfolien ergibt, der EinfluB der Herstellungsbedingungen in der angegebenen Variationsbreite auf die Strukturparameter ist, rnit Ausnahme einer sehr groBen Abzugsgeschwindigkeit, nicht sehr erheblich.fruchtbare Diskussionen sowie Frau I. MOILER fur gewissenhafte experimentelle Mitarbeit. Dem VEB Leuna-Werke ,,Walter Ulbricht" danken wir fur die Bereitstellung der Proben.