Kulturelle Ökosystemleistungen von Kaya‐Wäldern für die Mijikenda‐Gesellschaft in Kenia trugen dazu bei, dass relevante Teile dieser tropischen Landschaft erhalten blieben, die heute allerdings durch eine wachsende Bevölkerung in Armut starkem Landnutzungsdruck ausgesetzt sind. Mit einem Fragebogen wurden in der Umgebung des Kaya Kambe im Jahr 2022 Daten zum Mensch‐Umwelt‐Verhältnis erfasst. Das Ziel der Untersuchung lag in der Identifikation der Faktoren und deren Interaktionen für die in zwei statistischen Modellen als abhängige Variable definierte Bereitschaft der lokalen Bevölkerung zum Schutz der Kayas. Diese beiden statistischen Modellierungen erfolgten mit Chi Square Automatic Interaction Detection. Hierbei wurden im ersten Modell diejenigen beschreibenden Variablen verwendet, die auch bei der hier nicht dargestellten Hypothesenprüfung auf Grundlage einzelner Kontingenztabellen erfolgte. Dieser die Hypothesenprüfung verifizierende Ansatz wurde durch ein hypothesenexploratives zweites Modell ergänzt. In ihm wurden auch beschreibende Variablen verwendet, die bei der Hypothesenprüfung nicht berücksichtigt wurden. Das erste Modell bestätigt folgende, interagierende Randbedingungen für die Schutzbereitschaft: Wichtigkeit der Kaya‐Bäume, persönlicher Nutzen durch Schutz der Kayas, Wichtigkeit der Kaya‐Tiere und Nützlichkeit der Kayas als Mineralienquelle. Das zweite Modell entdeckt zusätzlich folgende Einflüsse: Zugang zum Kaya, selbständige Baumpflanzung im eigenen Grundstück und im Kaya, monatliches Einkommen, Kenntnis der nationalen Gesetze für die Nutzung der Kayas, kultureller Wert der Kayas sowie Kayas als Energieträger. Aus den Ergebnissen und ihrer Diskussion werden folgende Empfehlungen abgeleitet: Schaffung von Alternativen zur Gewinnung von Bauholz und Brennholz, Beteiligung der lokalen Bevölkerung an einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung, Schaffung alternativer Einkommensquellen, Ermöglichung der Wiederaufforstung auf privaten Grundstücken und im Kaya sowie Bildungs‐ und Sensibilisierungsmaßnahmen.