Zusammenfassung
(2. und 3. Mitteilung)
Ausgedehnte Studien auf dem Gebiete der Pflanzenernährung ließien eine erhebliche anbau‐ und düngungsbedingte Beeinflubåkeit der Proteinzusammensetzung von Pflanzenteilen, insbesondere von Getreidecaryopsen, erkennen, deren Relevanz für die Ernährung der landwirtschaftlichen Nutztiere aus Mangel an entsprechenden Experimenten nahezu unbekannt blieb. In den vorliegenden Untersuchungen war unter Beteiligung mehrerer Pflanzenbauinstitute die Frage zu klären, ob auch unter natürlichen Wachstumsbedingungen (Feldanbau) die aus Gefäß‐Düngungsversuchen bei Getreide bekannten Veränderungen der Proteinqualität auftreten und im Ernährungsversuch mit Nutztieren erfaßbar sind. Als entscheidendes Kriterium zur Beurteilung der Proteinqualität wurden die im biologischen Test nach dem modifizierten Thomas/Mitchell‐Verfahren aus dem N‐Stoffwechsel junger Schweine abgeleiteten Parameter (BW, PPW) verwendet und Stoffwechselversuche mit Ratten parallel geführt.
Aus den eigenen Untersuchungen und denen der Anbauinstitute ließen sich folgende Ergebnisse formulieren:
An einer Gesamtzahl von 37 Düngungs‐ und Standortvarianten von Winter‐ und Sommerweizen, Sommergerste und zwei Hafersorten waren bei den nicht und mit maximal 90 kg N/ha gedüngten Extremproben keine signifikanten Veränderungen der Aminosäurenrelationen festzustellen. Die Stickstoffdüngung steigerte den Proteingehalt bei jeder Getreideart um maximal bis 19%. Aus den analytischen Untersuchungen mußte somit auf eine Qualitätskonstanz des Gesamtproteins bei ansteigender Quantität geschlossen werden.
Im biologischen Untersuchungsverfahren mit Schweinen dagegen ließen Winter‐ und Sommerweizen mit steigender N‐Düngung (maximal 90 bzw. 75 kg N/ha) eine erhebliche Qualitätsdepression des Proteins (40 bzw. 20% PPW) erkennen, die bei konstanten Kornerträgen höher war. Sommerweizen zeigte allgemein eine bessere Proteinqualität als Winterweizen. Die mit maximal 60 kg N/ha gedüngten Sommergersten ließen mit wenigen Ausnahmen keine düngungsbedingten Qualitätsveränderungen erkennen. Es ergab sich jedoch eine deutliche Abstufung der Standorte, wobei auf den Standorten mit höheren Kornerträgen und Proteingehalten eine schlechtere biologische Proteinqualität resultierte.
Im Gegensatz zu Weizen und Gerste zeigten zwei Hafersorten nach steigenden Stickstoffdüngergaben bzw. mit steigendem Kornproteingehalt eine Verbesserung der Proteinqualität. Die Kontinuität dieser Erscheinung wurde lediglich bei verminderter Phosphordüngung unterbrochen.
Aus der Gegenüberstellung chemisch‐analytischer und biologischer Kriterien der Proteinqualität ließen sich keine Beziehungen beider Beurteilungsmethoden erkennen. Aus der Analyse essentieller und nichtessentieller Aminosäuren waren damit keine zutreffenden Voraussagen auf die im Tierversuch zu erwartenden Ergebnisse abzuleiten.
Aus den in Tierversuchen ermittelten Befunden wird gefolgert, daß den beobachteten düngungsbedingten Qualitätsänderungen bisher noch unbekannte Faktoren zugrunde liegen müssen, die sich bei ...