Die Inzidenz der tiefen Venenthrombose (TVT) beträgt in Westeuropa 1/1000 Einwohner pro Jahr [39]. Je nach Lokalisation und Ausdehnung der TVT entwickeln 20-83 % der Patienten trotz optimaler Antikoagulation ein postthrombotisches Syndrom (PTS) [1,25].In etwa 40 % der Fälle mit TVT sind die iliofemoralen Venen betroffen [6], deren spontane Rekanalisation in ca. 70 % der Fälle nicht suffizient ist [29]. Nach iliofemoraler TVT ist nicht nur die Inzidenz, sondern auch die Morbidität des PTS deutlich erhöht. Patienten mit iliofemoraler TVT entwickeln unter konservativer Therapie in bis zu 50 % der Fälle ein schweres postthrombotisches Syndrom [1]. Kahn zeigte in einer Studie, dass die iliofemorale Lokalisation der TVT ein wesentlicher Risikofaktor für die Ausbildung eines schweren PTS ist [19]. Bei 44 % der Patienten mit einer iliofemoralen TVT trat innerhalb von 5 Jahren eine venöse Claudicatio auf, bei 15 % ein venöses Ulkus [16, 30]. Aufgrund der hohen Thrombuslast besteht bei der iliofemoralen TVT ein hohes Rezidivrisiko, welches ebenfalls mit einem erhöhten PTS-Risiko assoziiert ist [5, 7, 14]. » Die iliofemorale Lokalisation der TVT ist ein wesentlicher Risikofaktor für die Ausbildung eines schweren PTS Zu den Symptomen des PTS zählen: Schmerzen, Krämpfe, Schweregefühl in den Beinen, Parästhesien, Pruritus und venöse Claudicatio. Im Liegen und bei Anheben des betroffenen Beins kommt es zu einer Besserung der Symptome. Folgende Befunde sind nachzuweisen: Ödem mit Zunahme des Beinumfangs, Venektasien, Kollateralen auf der Bauchdecke oder in der Leistenregion, Hautrö-tung, Hyperpigmentierung, Hautinduration, subkutane Fibrose und venöse Ulzera. Das postthrombotische Syndrom führt zu einer signifikanten Beeinträchtigung der Lebensqualität [21] und hat beträcht-liche sozioökonomische Konsequenzen [18]. Es wurden 6 verschiedene Scores und Klassifikationen des PTS etabliert, in denen den verschiedenen Symptomen und Befunden entsprechende Punktwerte zugeordnet werden. Je nach Summe der Punktwerte wird das PTS in mild, moderat oder schwergradig klassifiziert. Der Villalta-Score wird zur Diagnose und Klassifikation des PTS am meisten verwendet (. Tab. 1Villalta-Score). Der Brandjes-und Ginsberg-Score werden ebenfalls nur beim PTS verwendet. Der Widmer-Score, die CEAP-Klassifikation (C = clinical condition, E = etiology, A = anatomical location, P = pathophysiology) und der Venous Clinical Severity Score (VCSS) werden zur Klassifikation aller chronisch-venösen Erkrankungen herangezogen [36].
PathogenesePostthrombotische Obstruktionen mit erhöhtem Outflow-Widerstand, geschädig-te Venenklappen mit Reflux und fibrosierte Venenwände mit verminderter Compliance führen zu einer venösen Hypertension [8,13,28]. Der erhöhte venöse Druck wird fortgeleitet in die Kapillaren, welche dilatieren; außerdem kommt es zu einer erhöhten kapillären Permeabilität. Dies führt zu Ödemen, Inflammation und Pig-