Ziel: Es sollte evaluiert werden, inwieweit ein Zusammenhang zwischen dem Body-Mass-Index (BMI) und der Inzidenz analer Inkontinenz besteht.
Patienten und Methodik:In dieser Studie wurden retrospektiv die Befunde von 98 Patientinnen analysiert, die sich zur Abklärung einer analen Inkontinenz vorstellten. Bei allen Patientinnen wurden folgende Untersuchungen durchgeführt: klinisch-proktologische Untersuchung, Prokto-und Rektoskopie, Defäkographie, anorektale Endosonographie, Sphinktermanometrie, Röntgendoppelkontrastuntersuchung des Kolons und Kolontransitzeitmessung. Zusätzlich wurde der BMI (in kg/m 2 ) ermittelt. Als Kontrollgruppe dienten 98 gesunde Probandinnen gleichen Alters.Ergebnisse: 34% der Studienpatientinnen und 50% der Kontrollpersonen waren normalgewichtig (BMI 18,5-24,9 kg/m 2 ; U-Test nach Mann-Whitney: p > 0,05). Ein pathologisch erniedrigter BMI (< 18,5 kg/m 2 ) wurde bei 4% der Studienpatientinnen und 2% der Probandinnen ermittelt (U-Test nach Mann-Whitney: p > 0,05). Als über-gewichtig (BMI: 25,0-29,9 kg/m 2 ) wurden 29% des Studien-und 32% des Kontrollkollektivs diagnostiziert (U-Test nach Mann-Whitney: p > 0,05). Eine Adipositas WHO-Gruppe I (BMI 30,0-34,9 kg/m 2 ) wurde bei 26% bzw. 9% der untersuchten Patientinnen und Probandinnen ermittelt (U-Test nach Mann-Whitney: p = 0,03). 5% bzw. 6% des untersuchten Studien-und Kontrollkollektivs wurden der WHO-Gruppe II (BMI 35,0-39,9 kg/m 2 ; U-Test nach Mann-Whitney: p > 0,05) und 2% bzw. 1% der WHO-Gruppe III (≥ 40,0 kg/m 2 ; U-Test nach Mann-Whitney: p > 0,05) zugeordnet.Schlussfolgerung: Da der Anteil der Patientinnen mit einer Adipositas WHO-Gruppe I bei Frauen, die unter einer analen Inkontinenz litten, signifikant höher war als in dem Kontrollkollektiv, scheint Adipositas ein ursächlicher Faktor für anale Inkontinenz zu sein. Zunehmendes Übergewicht korreliert sowohl mit der Inzidenz als auch mit der Schwere einer Inkontinenz. Daher sollte der Ernährungsberatung in der Prä-vention und der konservativen Behandlung der analen Inkontinenz ausreichende Bedeutung zugemessen werden. coloproctology Originalarbeit Bussen D, et al. Körpergewicht und anale Inkontinenz coloproctology 30 · 2008 · Nr. 4 © Urban & Vogel
Correlation Between Obesity and Fecal IncontinenceAbstract Purpose: To evaluate the correlation between body mass index (BMI) and the incidence of fecal incontinence in middle-aged females.
Patients and Methods:In this study, data of 98 patients presenting with fecal incontinence were retrospectively analyzed. The applied diagnostic procedures included clinical examination, proctorectoscopy, defecography, anorectal endosonography, anorectal manometry, barium enema, and evaluation of colonic transit time. Additionally, the BMIs (in kg/m 2 ) were calculated. 98 healthy women of similar age served as controls.Results: In 34% of the patients versus 50% of the controls, BMIs showed values within the normal range (BMI 18.5-24.9 kg/m 2 ; Mann-Whitney U-test: p > 0.05). 29% of the study patients versus 32% of the controls were overweight (BMI 25.0...