Einleitung und ProblemstellungGemaB eines eigenen Konzeptes, welches das Prinzip der Sauerstoff-Transportsysteme niederer Tiere zum Vorbild hatis2), entwickeln wir einen kunstlichen Sauerstofftrager fur den Menschen aus kovalent verknupften Hamoglobinen. Native Hamoglobine werden rnit bifunktionellen Vernetzern, die geeignete reaktive Funktionen wie Aldehyd-oder Isothiocyanatogruppen enthalten, welche mit freien Aminogruppen der Hamoglobine reagieren konnen, ~mgesetztl-~). Es entstehen losliche, polymere Hamoglobine, deren Polymerisationsgrad zum Teil mehrere Dutzend betragt und deren Molmasse somit bis zu mehrere Millionen g/mol reichtsogenannte Hyperpolymere. Diese vernetzten Hamoglobine sind Vertreter einer eigenen Klasse polymerer Molekule, deren Monomere selbst Polymere, namlich globulare Proteine, sind.Im Zuge der Erforschung und Entwicklung derartiger hyperpolymerer Hamoglobine ist die analytische VolumenausschluB-Chromatographie (Gelpermations-Chromatographie (GPC)) ein unerlaBliches Hilfsmittel zur haufig notwendigen Charakterisierung der Polymeren. Sie ist die einzige zugleich schnelle, einfache und wenig Aufwand erfordernde Methode zur Ermittlung der Verteilung der GroBe der Molekule einer Probe der Polymeren. Die GPC ist jedoch eine eichpflichtige Methode und es ist zu bedenken, daB eine mit einem Typ Hamoglobin-Polymerer erstellte Eichkurve nicht fur samtliche derartigen Polymere richtig sein muB, sondern vielmehr von deren Herstellungsbedingungen abhangen kann. Dies hieBe dann, daB die Methode von Ma1 zu Ma1 wieder mit den bekannten (zeit-)aufwendigen Absolutmethoden, beispielsweise der Osmometrie und der Lichtstreuung, neu zu eichen sei. Deshalb suchten wir nach Moglichkeiten einer Eichung der VolumenausschluB-Chromatographie mittels der polymeren Hamoglobine selbst, sowie rnit Hilfe von Methoden, die moglichst einfach und billig sind, wenig Zeit fur Messung und Auswertung erfordern, leicht zu handhaben und sicher anzuwenden sind. Dies trifft fur die Viskosimetrie zu, diese ist zwar selbst eichpflichtig, jedoch kann dies unter Umstanden indirekt geschehen. Eine solche Moglichkeit besteht in der Nutzung der von Benoit et al. gefundenen universellen Abhangigkeit des hydrodynamischen Volumens (V,) der Molekule vom Elutionsvolumen (V,) dieser Molekule in der GPC8): Diese Abhangigkeit gilt, wohl nur mit ganz wenigen Ausnahmen, nahezu fur samtliche untersuchten Polymere, gerade auch fur solche in waBriger Losung9-'*) . Nach Ein~tein'~) und Simhai4) ist das hydrodynamische Volumen eines Molekuls dem Produkt aus seiner Molmasse (M) und seiner Grenzviskositatszahl (intrinsische Viskositat, Staudinger-Index, [q]) proportional. Sind A und B Indices fur Stoffe oder Polymere unterschiedlicher Stoffklassen oder verschiedener Polymerhomologer, so gilt bei gegebenem Elutionsvolumen die Gleichung: Es sei z. B. fur das Polymere B eine komplette gelchromatographische Eichkurve vermessen, sowie die Mark-Houwink-Beziehung [q]B = KB * (MB)as im interessie-