Zusammenfassung
Einleitung Die Untersuchung diente der Erhebung der Versorgungssituation in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation (NNFR) in den Bundesländern Niedersachen (NDS) und Bremen (HB).
Methodik Zur Untersuchung wurden alle Anmeldungen aus Akutkliniken zur NNFR in NDS / HB innerhalb einer Periode von zwei Wochen jeweils im November 2015 und 2016 erfasst und über einen weiteren Beobachtungszeitraum von sechs Wochen der Anteil der davon aufgenommenen Patienten ermittelt. Ebenso wurde ermittelt, welche Faktoren eine Aufnahme zur NNFR in NDS oder HB begünstigen bzw. erschweren.
Ergebnisse Nur 45 % der angemeldeten Patienten konnten in einer Frührehabilitationseinrichtung in NDS / HB aufgenommen werden. Eine Aufnahme wurde deutlich durch das Vorhandensein isolierungspflichtiger Keime erschwert. Insgesamt nur 21 % der mit Problemkeimen besiedelten Patienten konnten aufgenommen werden, bei MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) waren es sogar nur 13 %. Nachteilig wirkten sich ebenfalls eine Dialysepflicht (20 %), die Hauptdiagnosen Polyneuropathie / Guillain-Barré-Syndrom (GBS) (33 %) und hypoxischer Hirnschaden (37 %) aus, ebenso das Vorhandensein einer Beatmungspflicht (37 %). Eine leicht überdurchschnittliche Aufnahmewahrscheinlichkeit hatten Patienten mit den Hauptdiagnosen Subarachnoidalblutung (52 %) oder Hirninfarkt (51 %). Kaum Einfluss auf die Aufnahmewahrscheinlichkeit hatten die Faktoren Alter, Wert des Frührehabilitations-Barthelindex (FRB), Monitorpflicht, Vorhandensein einer Trachealkanüle, Dysphagie, Orientierungs- oder Verhaltensstörung, alle anderen Hauptdiagnosen und Anzahl der Anmeldungen in einer oder mehreren Frührehabilitationskliniken.
Schlussfolgerung Die wohnortnahe NNFR für Patienten aus NDS / HB war in mehr als der Hälfte der Fälle nicht möglich. Die Studie sollte Anlass für eine differenzierte Betrachtung der aktuellen Versorgungsstrukturen im Bereich der NNFR in NDS und HB sein.