Zusammenfassung Einführung Müdigkeit und imperative Einschlafattacken haben als führende Narkolepsiesymptome Auswirkungen für die Betroffenen am Arbeitsplatz und beim Autofahren. Da erhöhte Unfallraten bei Narkoleptikern in Studien verschiedener Länder berichtet werden, gibt es Richtlinien, die Einschränkungen hinsichtlich des Führens von Kraftfahrzeugen vorsehen. In der individuellen Entscheidung ist die ärztliche Äußerung maßgebend, wobei es keine verbindlichen Empfehlungen hinsichtlich der durchzuführenden Untersuchungen gibt.
Methode Um Daten zu Autounfällen bei Narkoleptikern in Deutschland zu erhalten, wurde ein von einem Betroffenen entwickelter Fragebogen bei der Jahrestagung der Deutschen Narkolepsiegesellschaft 1999 von 100 Narkoleptikern (57 Frauen, 48,6 ±15,7 Jahre alt, 43 Männer, 50,4 ± 16,7 Jahre alt) beantwortet. Die Daten wurden mit den Antworten von 95 Kontrollpersonen (47 Frauen, 37,5 ± 10,8 Jahre alt, 48 Männer, 41,5 ± 11,9 Jahre alt) verglichen.
Ergebnisse 43 Patienten hatten individuell 1 – 8 Unfälle. Wie bei Gesunden und entsprechend Zahlen des Statistischen Bundesamtes hatten unter 40‐Jährige höhere Unfallzahlen als ältere, wobei keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten und Kontrollprobanden bestanden. Patienten über 40 hatten deutlich geringere Unfallraten (Frauen: 0,1 ± 0,3 gegenüber 1,3 ± 1,7 bei Gesunden, p < 0,01, Männer: 0,7 ± 1,2 gegenüber 1,9 ±1,4 bei Gesunden, p < 0,01). Bei beruflicher Nutzung des Kfz überwog der Anteil unfallfreier Fahrer unter den Narkoleptikern.
Deutlich wurden Copingstrategien zur Unfallvermeidung, wobei bewusste Fahrtvorbereitungen (45 v. 80 Patienten) und Fahrtunterbrechungen für einen Schlaf (41 von 80 Patienten) im Vordergrund standen.
Schlussfolgerung Zusammenfassend zeigten in der vorliegenden Befragung Patienten nach Aufklärung über die Diagnose im Vergleich zu Gesunden keine erhöhte Autounfallrate. Durch bewusste Copingstrategien fuhren über 40‐jährige Patienten sogar unfallfreier als Gesunde. In der Beurteilung der Fahrtauglichkeit bei Narkolepsiepatienten sollte nach der individuellen Fahrpraxis gefragt und auf Copingstrategien hingewiesen werden.