Der Artikel beschäftigt sich mit der Frage, wie das museale Sammeln und Ausstellen von Objekten zur Herausbildung von bestimmten Bildern und Vorstellungen über Religionen beigetragen hat und führt zu ihrer Beantwortung Erkenntnisse der Religionsforschung und der Kunstwissenschaft zusammen. Dabei wird insbesondere die Bedeutung von Kontaktsituationen für die Emergenz, Formation, Stabilisierung und Dynamisierung religiöser Traditionen betont. Das im Artikel entwickelte Konzept der Erforschung musealer Sammlungen unter dem Aspekt des Religionskontakts richtet sich nicht nur auf die Sammlungsstrategie und die ihre Rezeption leitenden Diskurse, sondern hat auch einen wesentlichen materialen Aspekt. Das Konzept ermöglicht die Beantwortung der Frage, wie sich die Begegnung der Religionen auf der Objektebene bzw. in den Objekten selbst vollzieht und trägt durch die Anwendung eines dreistufigen Modells den verschiedenen möglichen Formen des Religionskontakts Rechnung. Sammlungsstrategie, der Ort der Begegnung sowie das Objekt selbst sind hier die analytisch differenzierbaren Kontaktzonen.