ZusammenfassungKinder in der Heimerziehung und in Pflegefamilien entwickeln oft eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) aufgrund des häufigen Erlebens traumatischer Ereignisse. Ziel dieser Arbeit war es, die globale Prävalenz von Trauma und PTBS in der Heim- und Pflegepopulation unter Berücksichtigung von Risiko- und Schutzfaktoren zu untersuchen. Dafür wurde eine systematische Literaturanalyse der Originalarbeiten aus den Datenbanken Web of Science, PubMed, PsyInfo, PubPsych, Psyndex, CSA, FIS und PILOTS von 2003 bis 2014 durchgeführt. Die Analyse deutete auf höhere Prävalenzen von Trauma und PTBS in der Heim- und Pflegepopulation im Vergleich zu der Allgemeinbevölkerung hin. Während keine Geschlechtseffekte auf diese Prävalenzen beobachtet wurden, konnten geschlechtsspezifische Traumaprofile bezüglich des sexuellen Missbrauchs, der körperlichen Misshandlung und lebensbedrohlicher Unfälle identifiziert werden. Es wurden mehrere Risikofaktoren für eine PTBS untersucht. Analysiert wurde jedoch nur ein protektiver Faktor: die soziale Unterstützung. Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit von Psychotherapeuten in den stationären Settings der Jugendhilfe.