Zusammenfassung
Sowohl die Motorische Leistungsfähigkeit (MLF) als auch das physische Selbstkonzept (PSK) sind bereits im frühen Kindesalter mit verschiedenen Faktoren gelingender Entwicklung wie beispielsweise der körperlichen Aktivität und dem globalen Selbstwert verbunden. Die Frage nach altersabhängigen wechselseitigen Effekten zwischen der MLF, dem PSK und der physischen Gesundheit, zum Beispiel dem BMI, ist im Kindesalter jedoch bislang unzureichend untersucht. Ziel dieser Studie ist es, zunächst die Stabilität der MLF, des PSK und des BMI sowie das Realitätsmaß zwischen der tatsächlichen motorischen Leistung und der subjektiven Selbsteinschätzung zu untersuchen und anschließend zu prüfen, ob über die Spanne des Kindesalters reziproke Effekte zwischen diesen Faktoren bestehen. In dem BMBF-geförderten Projekt „Gesund aufwachsen“ wurden die motorische Leistung, das PSK sowie der BMI als Faktor der physischen Gesundheit von insgesamt 1378 Kindern aus neun Kindergärten (n = 403) sowie der ersten (n = 456) und dritten Klasse (n = 519, insgesamt acht Grundschulen) am Anfang und Ende eines Schuljahres erfasst. Die Ergebnisse zeigen bereits im frühen bis mittleren Kindesalter erhöhte Prävalenzraten für Übergewicht und Schwächen in der MLF. Der BMI erweist sich in allen drei Altersklassen als sehr stabil (β = 0,81–0,88). Zudem zeigt sich, dass sowohl das Stabilitätsmaß der motorischen Leistung und des PSK als auch das Realitätsmaß im Vergleich verschiedener Altersklassen im Kindergarten geringer ist als in Klasse 1 und Klasse 3 (Kindergarten: β = 0,36–0,82; p < 0,001; Klasse 1: β = 0,44–0,88; p < 0,001; Klasse 3: β = 0,61–0,85; p < 0,001). Die Ergebnisse deuten auf das Potenzial und die Notwendigkeit hin, das physische Selbstkonzept von Kindern im Grundschulalter zu fördern.