ZUSAMMENFASSUNGSymptome einer spielbezogenen Verhaltensstörung (Gaming Disorder) sind in der 11. Auflage der International Classification of Diseases mit validen Kriterien beschrieben. Bei einer Prävalenz von 2–3 % ist nach Einführung der neuen Klassifizierung mit klinischen Vorstellungen entsprechender Patienten zu rechnen. Für die Einschätzung einer behandlungsbedürftigen Störung sind neben den Symptomen und Risikofaktoren auch die Kenntnis der rezipierten Spiele relevant, weil die Art der Bezahlung (Monetarisierungsformen) mit der Entwicklung einer Gaming Disorder in Verbindung gebracht wird.In der vorliegenden Arbeit wurde eine klinische Stichprobe von 151 Spielern auf Symptome der Gaming Disorder (anhand des standardisierten Fragebogens Ten Item Internet Gaming Disorder Test) sowie ihren Spielepräferenzen hin untersucht. Die genannten Spiele wurden hinsichtlich einzelner Merkmale analysiert und für problematische und normale Spieler beschrieben. Neben der weiten Verbreitung potenziell räuberischer Monetarisierungsformen in unserer Stichprobe wurden von problematischen Spielern häufiger Spiele mit zufälligen Belohnungen (Lootboxen) konsumiert, die Ähnlichkeiten zu Glücksspielen aufweisen. Es werden Gründe für Lootbox-Engagement und gesellschaftspolitische Implikationen diskutiert sowie Folgerungen für die Forschung und die Praxis gezogen.