In letzter Zeit ist das Instrumentarium zur Bekämpfung verschiedener maligner Erkrankungen maßgeblich um mehrere Immuntherapeutika erweitert worden - von PD-1-Inhibitoren (Nivolumab, Pembrolizumab) über PD-L1-Inhibitoren (Atezolizumab, Avelumab) bis hin zu CTLA4-Inhibitoren (Ipiliumumab). Sie alle sind in die Behandlungsprotokolle der ersten, zweiten oder dritten Therapielinie für diese metastatischen Krebserkrankungen aufgenommen worden. Der Immun-Checkpoint-Inhibitor Nivolumab ist derzeit von der FDA in folgenden Indikationen zugelassen: bei metastasiertem malignem Melanom (Redman JM, et al.: BMC Med 2016;14:20), bei metastasiertem nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom (Guibert N, Mazières J: Expert Opin Biol Ther 2015;15:1789-1797), bei metastasiertem Nierenzellkarzinom (Farolfi A, et al.: Expert Opin Drug Metab Toxicol 2016;12:1089-1096) sowie bei rezidivierendem oder therapierefraktärem klassischem Hodgkin-Lymphom (Villasboas JC, Ansell SM: Expert Rev Anticancer Ther 2016;16:5-12). In Anbe- tracht der bereits bestehenden und hinzukommenden Anwendungsgebiete dieser Arzneimittel ist es für Ärzte unerlässlich, sich auch gut mit ihren typischen Nebenwirkungen vertraut zu machen und aufmerksam auf andere, weniger umfassend dokumentierte Gesundheitsstörungen zu achten, die durch Anwendung dieser Arzneimittel ermittelt werden könnten. Eine definitive Assoziation zwischen autoimmunhämolytischer Anämie und dem Immun-Checkpoint-Inhibitor Nivolumab ist nicht eindeutig belegt, jedoch wurde in jüngerer Zeit von mehreren Fällen berichtet (Kong BY, et al.: Melanoma Res 2016;26:202-204; Schwab KS, et al.: Case Rep Oncol 2016;9:373-378; Tardy MP, et al.: Hematol Oncol 2016;DOI:10.1002/hon.2338). Wir berichten hier über einen Fall von steroidrefraktärer, tödlich verlaufender autoimmunhämolytischer Anämie bei einem Patienten, der wegen metastasiertem Lungenkrebs mit Nivolumab behandelt wurde. Außerdem gehen wir auch auf die anderen in der Literatur vorliegenden Fälle von autoimmunhämolytischer Anämie nach Anwendung von Nivolumab ein. Übersetzung aus Case Rep Oncol 2016;9:691-697(DOI: 10.1159/000452296)