ZusammenfassungIn diesem Beitrag wird untersucht, wie sich das bedarfsgewichtete Pro-Kopf-Einkommen in Haushalten Alleinerziehender mit Kindern im Vergleich zu entsprechenden Haushalten mit verheirateten Eltern im Zuge der arbeits-, familien- und sozialpolitischen Reformen seit 1997 vor und nach staatlicher Umverteilung verändert hat. Zweitens wird mit Effekt-Dekompositionen analysiert, inwieweit Veränderungen der Einkommenssituation von alleinerziehenden und verheirateten Müttern auf Veränderungen ihrer Merkmale und deren Auswirkungen zurückgeführt werden können. Die Analysen basieren auf 19 Wellen des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) von 1997 bis 2015. Während das bedarfsgewichtete Netto-Pro-Kopf-Einkommen von alleinerziehenden Müttern auch dank staatlicher Transfer weitgehend unverändert geblieben ist, hat sich die Einkommenssituation von verheirateten Müttern vor allem aufgrund ihres steigenden Bildungsniveaus und ihrer gestiegener Erwerbstätigkeit verbessert. Die zunehmende Einkommensungleichheit zwischen beiden Familienformen kann demnach auf die zunehmend besseren Bildungsressourcen und die gesteigerte Arbeitsmarktaktivität verheirateter Mütter zurückgeführt werden, wohingegen Alleinerziehende vermehrt auf Sozialleistungen angewiesen waren.