ZusammenfassungDie sich derzeitig konstituierende Soziologie des Imaginären nimmt dieses in erster Linie über die Rekonstruktion bedeutungstragender Vorstellungsinhalte in den Blick. Demgegenüber bleibt dasjenige, was im Imaginären verworfen wird, außerhalb empirischer Forschung wie theoretischer Betrachtungen. Um diese Lücke zu schließen, schlägt der Artikel den Begriff des Abjekts vor, dessen analytisches Potenzial für die Soziologie bisher ungenutzt bleibt. Am Beispiel des Phänomens des vierten Alters wird anschließend vorgeführt, wie eine Analyse des Abjekts systematisch für die Rekonstruktion des sozialen Imaginären nutzbar gemacht werden kann. Im Sinne einer Soziologie des Exzeptionellen plädiert der Artikel abschließend dafür, auch das soziale Imaginäre stets von seinen Grenzen aus zu denken.