Die Felder ethnografischer Forschung sind ebenso wie die forschende, wissenschaftliche Praxis ohne digitale Verfahren und Technologien kaum mehr vorstellbar. Ethnograf:innen begegnen ihren Forschungspartner:innen im Internet, nutzen deren Chataussagen und Forumsbeiträge als Forschungsmaterial, folgen Akteur:innen in Sozialen Medien. Sie sitzen aber auch neben ihnen, während sie programmieren, oder aber spazieren mit ihnen durch datengesättigte Stadträume. In der Einleitung zu unserem Band Digital[ität] Ethnografieren fragen wir, was diese zunehmende Normalität und Ubiquität des Digitalen für die epistemische Praxis des Ethnografierens bedeutet. Wir argumentieren, dass auch im Ethnografieren von mehr-als-digitalen Feldern und mit dem Einsatz computationeller Verfahren die Kernprinzipien ethnografischer Forschung erhalten bleiben: eine grundlegende Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an die untersuchten Forschungsgegenstände, eine kontinuierliche Reflexion der getroffenen Forschungsentscheidungen und eine Sensibilität für die Faktoren, die sowohl die Forschung als auch die untersuchten Felder formieren und strukturieren. Welche methodischen Konsequenzen und Herausforderungen sich hieraus ergeben können und wie man ihnen begegnen kann, zeigen die Beiträge in diesem Band auf, die wir in dieser Einleitung vorstellen.