Zusammenfassung Das Gros der gegenwärtigen Literatur zum Wandel des Wohlfahrtsstaats behauptet, dass sozialstaatliche Restrukturierungsprozesse einer Logik der Pfadabhängigkeit folgen und die spezifischen Charakteristika unterschiedlicher Regimetypen auch im Zuge von Reformprozessen erhalten bleiben. Die Veränderungen der Arbeitsmarktpolitik in Großbritannien und Deutschland zeigen jedoch deutliche Ähnlichkeiten nicht nur in der politischen Programmatik, sondern auch in den institutionellen Strukturen und Instrumenten, die neu implementiert wurden. Der Beitrag analysiert den Wandel in der Arbeitsmarktpolitik Großbritanniens und Deutschlands vor dem historischen Hintergrund der Pfadformierung und -entwicklung und argumentiert, dass es sich beim beobachteten Wandel um einen Wechsel landesspezifischer Paradigmen sowie einen Prozess schleichender Konvergenz handelt. Dieser verläuft allerdings nicht so disruptiv und klar identifizierbar wie herkömmliche Theorien wohlfahrtsstaatlichen Wandels es nahelegen. Das Fallbeispiel ist daher geeignet, neu über sozialwissenschaftliche Konzepte zur Erklärung wohlfahrtsstaatlichen Wandels zu reflektieren.