Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel In der Studie soll evaluiert werden, ob die Dunkelfeld-Radiografie (DFR) zur Diagnostik der Gichterkrankung bei Vögeln und Reptilien angewendet werden kann und ob das Tiermodell für die Etablierung des neuen nicht invasiven Verfahrens für die Gichtdiagnostik in der Humanmedizin geeignet ist.
Material und Methoden Es wurden insgesamt 18 Gliedmaßen von 11 Vögeln (7 verschiedene Spezies aus den Ordnungen der Papageienvögel, Singvögel, Greifvögel, Hühnervögel und Taubenvögel) und 7 Reptilien (4 verschiedene Spezies aus den Ordnungen der Schuppenkriechtiere und Schildkröten) mit und ohne Verdacht auf Gelenksgicht vergleichend an einem gitterbasierten Dunkelfeld-Röntgen-Versuchsaufbau sowie mittels konventioneller Röntgenuntersuchung gemessen. Jede Bilderfassung erzeugte ein Dunkelfeld- und ein konventionelles Absorptionsröntgenbild. Die Ergebnisse der einzelnen Scans wurden jeweils mit den Ergebnissen einer pathologischen Untersuchung und der Arthrozentese verglichen.
Ergebnisse Bei 5 der untersuchten Vögel und bei 4 der untersuchten Reptilien wurde Gicht pathologisch-anatomisch nachgewiesen. Aus beiden Gruppen konnten bei jeweils 3 Tieren mittels Arthrozentese Harnsäurekristalle in den Gelenken gefunden werden. Im Dunkelfeldbild konnten die Kristalle in jeweils 2 Fällen detektiert werden. Die nadelförmigen Harnsäurekristalle hatten eine Länge von 2,6 μm bis 56 μm.
Schlussfolgerungen Es konnte gezeigt werden, dass die Harnsäurekristalle ein deutliches Dunkelfeldsignal erzeugen, wohingegen die Kristallablagerungen in den konventionellen Röntgenbildern nicht zu sehen waren.
Klinische Relevanz Die gewonnenen Ergebnisse zeigen, dass am Tiermodell von Vögeln und Reptilien eine Harnsäurekristalldetektion mittels nicht invasiver bildgebender Dunkelfeld Bildgebung möglich ist. Dies könnte die Gichtdiagnostik nicht nur in der Tiermedizin, sondern auch in der Humanmedizin erweitern und die Arthrozentese bei positivem DFR Befund ablösen. Präklinische Scanner, welche den Dunkelfeld- und Phasenkontrast nutzen, existieren bereits für Hände und Mammografie und werden im Humanbereich bereits klinisch erprobt.