Zusammenfassung Aktuelle Untersuchungen zum Gene Editing an menschlichen Embryonen zeigen große Erfolge bei der Korrektur vererbbarer Krankheiten und treiben die Grundlagenforschung sowie die Präimplantations-Gendiagnostik enorm voran. Was von Forschungen dieser Art aus ethischer Sicht zu halten ist, ist dagegen weniger eindeutig. Ein Blick auf den aktuellen Diskurs zeigt, dass diese Entwicklungen sehr kontrovers diskutiert werden und eine Einigung darüber, ob sie vorangebracht werden sollen oder nicht, keineswegs in Sicht ist. Zum Zweck der Orientierung und auch besseren Positionierung in der aktuellen Debatte befasst sich die vorliegende Untersuchung zum einen mit der Art des Wissens vom Gene Editing sowie dessen epistemischen Grundlage und zum anderen mit den ethisch-normativen Überzeugungen, an die die Befürworter und Gegner in der ethischen Bewertung des Gene Editing jeweils appellieren. Dabei zeigt sich, dass die Überzeugungen, auf die sich die Befürworter stützen, der speziellen Art dieses Wissens und seiner epistemischen Grundlage stärker Rechnung tragen, während das von den Überzeugungen, auf die sich die Gegner berufen, gerade nicht zu erwarten ist. Diese Einsicht in die Struktur der Debatte erlaubt es, die verschiedenen Argumentationsweisen in Beziehung zu setzen, ihre jeweiligen Perspektiven einzunehmen und auch ihre blinden Flecken aufzudecken.