Zusammenfassung
Ziel der vorliegenden Untersuchung war es zu prüfen, ob die Verfügbarkeit von Vitamin B6 durch Ballaststoffzulagen (Cellulose) beeinflußt wird. Dazu wurde ein zweifaktorieller Stoffwechselversuch (2 × 2) mit 10 Sauen bei marginaler und optimaler Vitamin‐B6‐Versorgung und 0 bzw. 500 g täglicher Zulage an Cellulose durchgeführt. Der Vitamin‐B6‐Gehalt des Futters lag bei 0,4 bzw. 1,7 mg Vitamin B6 je kg Futtertrockenmasse (T). Die Versuchsdauer betrug insgesamt 8 Wochen, wobei am Schluß 7 Tage lang quantitativ Kot und Harn gesammelt wurden. Als Parameter wurden die Vitamin‐B6‐Konzentrationen in Blut, Kot und Harn, die 4‐Pyridoxin‐saurekonzentration im Harn, die Vitamin‐B6‐Ausscheidungen, hamatologische Kriterien, die Aktivität der Erythrozyten‐Aspartat‐Aminotransferase und die Xanturensäureausscheidung im Harn ermittelt.
Die Vitamin‐B6‐Konzentration im Kot lag im Mittel bei 6,5 μg je g Kot‐T, im Harn waren 8 μ/100 ml enthalten. Weder die Höhe der Cellulosezulage noch die Vitamin‐B6‐Versorgung waren von Einfluß. Die tägliche fäkale Vitamin‐B6‐Ausscheidung hingegen war in der mit Vitamin B6 unterversorgten Gruppe durch die Cellulosezulage deutlich erhöht. Die gesamte tägliche Vitamin‐B6‐Ausscheidung stieg bei Cellulosezulage deutlich von 3,4 auf 5,2 mg, wobei 25–50% der gesamten Vitamin‐B6‐Ausscheidung über den Harn erfolgten. In den mit Vitamin B6 unterversorgten Gruppen betrug die Vitamin‐B6‐Ausscheidung das 5‐9fache der Aufnahme.
Die intestinale bakterielle Mindestsynthese an Vitamin B6 ergab sich ohne Ballaststoffzulagen zu 3,34 ± 2,0 mg je Tag. Die spezifischen biochemischen Kriterien für Vitamin B6 zur Einschätzung der Versorgung des Stoffwechsels mit Vitamin B6 zeigten keine Unterschiede zwischen den marginal und optimal versorgten Gruppen. Daraus wurde geschlußfolgert, daß ausgewachsene leere Sauen in der Lage sind, durch Ausnützung des intestinalen bakteriell synthetisierten Vitamin B6 8 Wochen lang eine optimale Versorgung des Stoffwechsels mit Vitamin B6 aufrecht zu erhalten.