Dieser Aufsatz geht am Beispiel der „heiligen Kühe“ der Frage nach, wie religiöse Traditionen differenziert in der Lehrerausbildung und im Klassenzimmer besprochen werden können. Der Fokus liegt dabei auf der Vermittlung des Hinduismus im Schulfach „Religion, Kulturen, Ethik“ im Kanton Zürich. Ausgehend von den Begriffen „Religion“ und „Hinduismus“ wird deutlich, dass das Lehrmittel „Blickpunkt 3 – Religion und Kultur“ auf einem (überholten) essentialistischen Religionsverständnis aufbaut. Der Aufsatz argumentiert, dass das Ziel des Schulunterrichts nicht die Vermittlung eines normativen, vermeintlich kohärenten Zeichensystems sein sollte, sondern das Erkennen von dynamischen Austauschprozessen und Interaktionen zwischen Zeichen, Symbolen, Individuen und Gruppen (Bochinger & Frank, 2015). Die universitäre Ausbildung von Lehrpersonen, aber auch fachwissenschaftlichen Fachdisziplinen wie die Religionswissenschaften könnten hier als wichtiges Korrektiv agieren indem sie Differenzierungs- und Diversifizierungsprozesse von religiösen Tradition in den Mittelpunkt des Unterrichts stellen.