Die Täuferüberlieferung der Evangelien steht nicht am Rande. Das gilt sonderlich für Matthäus und Lukas, die über Markus hinaus eine breitere Wortüberlieferung kennen. Dabei handelt es sich vor allem urn zwei Komplexe: die Täuferreden Mt 3 par Lk 3 und das an die Johannesfrage anschließende Urteil Jesu über den Täufer Mt 11.2–19 par Lk 7.18–35. Die weitgehende Parallelität der Überlieferung wird gemeinhin damit begrüindet, daß beide Evange-listen aus Q schöpfen. Eher ist aber an literarische Abhangigkeit von Matthäus zu denken. Daß Lukas das Matthäusevangelium kennt und literarisch benutzt, habe ich schon an anderem Ort dargelegt. Da sich diese These nicht allgemeiner Anerkennung erfreut, soil sie am Beispiel der Täuferüberlieferung weiter erhärtet werden. Das Gewicht der Täuferüberlieferung im Lukasevangelium zeigen schon die Kindheitserzählungen in den ersten beiden Kapiteln. Hier werden Johannes und Jesus in überbietender Parallelität einander zugeordnet. Auf eine solche überbietende Paralellität stoßen wir auch in dem viel diskutierten Vers Lk 16. 16, mit dem wir die Untersuchung beginnen.