Zusammenfassung
Hintergrund
Ein orthogeriatrisches Komanagement kann die Behandlungsqualität alterstraumatologischer Patienten verbessern.
Fragestellung
Ziel dieser Arbeit ist es, Handlungsempfehlungen für den Klinikalltag zu formulieren, um die stationäre Behandlung unfallchirurgischer geriatrischer Patienten zu verbessern.
Material und Methoden
Über einen Zeitraum von 7 Monaten wurden 226 Patienten an 29 definierten, wöchentlichen Tagen unter Berücksichtigung aktueller Laborergebnisse, Vitalparameter, der Medikation sowie der klinischen Einschätzung des Pflegepersonals besprochen und visitiert. Neben Ärzten verschiedener Fachrichtungen (Unfallchirurgie, Geriatrie, Klinische Pharmakologie, Mikrobiologie) nahmen Pflegekräfte und Case Manager an den Visiten teil.
Ergebnisse
Pro Patientenkontakt wurden im Durchschnitt drei Handlungsempfehlungen ausgesprochen (zwei pharmakologische und eine allgemeine Empfehlung [z. B. zum Flüssigkeits- und Delirmanagement]). Pharmakologische und allgemeine Empfehlungen wurden in verschiedene Untergruppen eingeteilt. Die häufigste pharmakologische Empfehlung war, ein Medikament abzusetzen (30,4 % aller pharmakologischen Empfehlungen).
Diskussion
Bei der Pharmakotherapie geriatrischer Patienten müssen Kontraindikationen, Nebenwirkungen, Doppelverordnungen, zirkadiane Aspekte und die Nierenfunktion beachtet werden. Durch regelmäßige Reevaluation medizinischer Fremdkörper kann katheterassoziierten Infektionen vorgebeugt werden. Das Erkennen und die Behandlung eines postoperativen Delirs sind essenzielle Bestandteile einer interdisziplinären alterstraumatologischen Visite. Zur Beurteilung einer antiinfektiven Therapie leistet die Expertise eines Mikrobiologen/Infektiologen einen wertvollen Beitrag.